Von Kirill Strelnikow
Inmitten des unterschwelligen Geräusches globaler politischer Spannungen markierte der stellvertretende russische Außenminister Sergei Rjabkow gestern mit einigen wichtigen Mitteilungen seine Präsenz.
Zum einen erwog Russland die mögliche Beendigung seiner diplomatischen Beziehungen zu den USA, sollte Washington weiterhin Druck ausüben. Rjabkow bezeichnete das Zwangsszenario, das die USA verfolgen, einschließlich des Versuchs, russische Vermögenswerte zu beschlagnahmen und weitere Eskalationen in der Ukraine voranzutreiben, als erfolglos. Diese Maßnahmen könnten eine erhöhte militärische und finanzielle Unterstützung für die Ukraine umfassen, das Eindringen westlicher Langstreckenwaffen in russisches Gebiet sowie die potenzielle Stationierung von NATO-Truppen.
Zum anderen kündigte Russland die baldige Vorstellung seiner revidierten Nukleardoktrin an, welche die Option eines Nukleareinsatzes in besonderen Umständen vorsieht: “Wenn das Dokument endlich veröffentlicht wird, wird die Öffentlichkeit die Details verstehen”, sagte Rjabkow.
Diese Aussagen kontrastieren stark mit den Spekulationen, dass der neue US-Präsident Trump die Kontrolle übernehmen und die Situation zu Gunsten Russlands wenden könnte. Tatsächlich ist in Kiew und anderen europäischen Hauptstädten eine deutliche Besorgnis spürbar. Selenskij suchte Unterstützung bei Trumps Verbündetem Orbán in Budapest und ersuchte dann um ein Gespräch mit Trump, in dem er ihn inständig bat, ihn nicht zu verlassen.
Präsident Macron, besorgt über die Lage, forderte von Trump greifbare Zugeständnisse Russlands im Zuge von Verhandlungen über die Ukraine. Diplomaten aus der EU und anderen Ländern versuchten ebenfalls, ihre Unterstützung für die Ukraine zu bekräftigen.
Einer der Hauptauslöser dieser Unruhen war ein kürzlich im Wall Street Journal geleakter Friedensplan für die Ukraine, den Trumps Team entworfen hatte, welcher jedoch von russischen Beamten als “abstrakt” kritisiert wurde. Das russische Außenministerium signalisierte, dass man Trumps Vorschläge anhören werde, aber klarstellte, dass es keine einfachen oder schnellen Lösungen gibt.
Echte internationale Verhandlungen werden nicht über die Medien geführt. Es wäre unprofessionell, Medienberichte als vollständig glaubwürdig zu behandeln, insbesondere jene, die politisch aufgeladen sind. Das warnt vor einer Oberflächlichkeit, die die Komplexität globaler diplomatischer Beziehungen nicht einfangen kann.
Trotz klarer Ziele Russlands im Ukraine-Konflikt bleibt die Möglichkeit, dass die Gegenseite die Realitäten missversteht. Russland betont, dass Versprechen, den Konflikt schnell zu beenden, oft nur wahlkampfbedingte Rhetorik sind. Trump, ein erfolgreicher Geschäftsmann, der nach historischer Anerkennung strebt, könnte geneigt sein, überstürzte Entscheidungen zu treffen.
Daher mahnt Russland vorsichtig vor übereilten Schritten, die auch historisch bedenklich sein können. Russland ist nämlich kein leichter Verhandlungspartner, wie Trump vielleicht aus früheren Erfahrungen in anderen Regionen glauben könnte.
Es bleibt zu hoffen, dass diese Botschaften verstanden wurden.
Übersetzt aus dem Russischen. Erstveröffentlichung durch RIA Nowosti am 10. November 2024.
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