Volkswagen und Rivian gründen milliardenschweres Joint Venture für Elektromobilität

Der Volkswagen Konzern aus Wolfsburg und Rivian Automotive aus Kalifornien haben die Gründung eines gemeinsamen Joint Ventures namens “Rivian and VW Group Technology, LLC” angekündigt, das ein geplantes Budget von bis zu 5,8 Milliarden Euro besitzen soll. Das Hauptziel dieses Unternehmens ist es, eine starke Position im hart umkämpften Sektor der Elektroautos zu sichern. Die ersten Ergebnisse dieser Zusammenarbeit, der Rivian R2, sollen im ersten Halbjahr 2026 auf den Markt kommen, gefolgt von VW-Modellen ab 2027. Durch dieses Joint Venture erhält Volkswagen Zugang zur fortschrittlichen Elektro- und Softwaretechnologie von Rivian.

Bereits Ende Juni wurde die bevorstehende Partnerschaft von beiden Firmen angekündigt, und im Juli stimmte das Bundeskartellamt dem Vorhaben zu. Zu diesem Zeitpunkt wurde bekannt, dass Volkswagen eine Investition von 5 Milliarden Dollar in Rivian plant, die nun um weitere 800 Millionen Euro aufgestockt wurde.

Nach Informationen der Branchenwebseite Business Wire zielt das Joint Venture darauf ab, die nächste Generation der elektrischen Konstruktion und Softwaretechnologie zu entwickeln, die alle wichtigen Fahrzeugsegmente umfassen soll.

Das Joint Venture wird Teams aus Entwicklern und Software-Ingenieuren beider Unternehmen beinhalten, die zunächst in Palo Alto, Kalifornien, ansässig sein werden, mit weiteren Standorten, die in Nordamerika und Europa geplant sind. Ob auch Volkswagen-Mitarbeiter aus Wolfsburg in dieses Projekt involviert werden, bleibt offen.

Laut Elektroauto-News findet diese Kooperation in einer Zeit statt, in der VW unter der Leitung von CEO Oliver Blume erhebliche Einsparungen plant, die den Abbau von Arbeitsplätzen und die Schließung von Standorten in Deutschland beinhalten könnten. Es bleibt eine offene Frage, ob diese Partnerschaft die tiefe Krise des Konzerns lindern oder verschärfen wird, da die bisherige Softwaretochter Cariad die gesetzten Erwartungen nicht erfüllen konnte.

Die Website Finanzen.net spekuliert, dass diese Partnerschaft für Cariad, die bisherige Softwaretochter von Volkswagen, das Ende bedeuten könnte, wo derzeit noch 5.500 Mitarbeiter tätig sind.

Von den gesamten Investitionen sollen 3,5 Milliarden Euro direkt in Rivian fließen. Das Manager Magazin berichtet, dass nach der Zustimmung des Aufsichtsrates etwa 10 Prozent der Anteile an Rivian für Deutschland gesichert seien und Investitionen in weiteren Etappen geplant sind.

Trotz der Auslieferung von etwa 10.000 Fahrzeugen im letzten Quartal verzeichnete Rivian einen Verlust von 392 Millionen Dollar bei einem Umsatz von 874 Millionen Dollar, während Volkswagen im gleichen Zeitraum fast 2,2 Millionen Fahrzeuge auslieferte, einen Umsatz von 78,5 Milliarden Euro erzielte und einen Gewinn nach Steuern von 1,58 Milliarden Euro erreichte.

Volkswagen hat geplant, die ersten Autos, die die Rivian-Software nutzen, 2027 einzuführen. Details zu den spezifischen Modellen wurden noch nicht bekannt gegeben, aber es wird erwartet, dass sie ein Modell der neuen US-Marke Scout von Volkswagen und einen Porsche-SUV umfassen.

Mehr zum Thema – China-Strafzölle tragen zur VW-Misere bei

Schreibe einen Kommentar