Ukraine dementiert Pläne zum Aufbau eines Atomwaffenarsenals

Die Ukraine hat Gerüchte entschieden zurückgewiesen, wonach das Land die Entwicklung eines eigenen Atomwaffenarsenals erwäge, um sich gegen Russland zu verteidigen, sollte die finanzielle Unterstützung der USA ausbleiben.

Die Times meldete am Mittwoch, dass offizielle Vertreter in Kiew die Option diskutiert hätten, innerhalb kurzer Zeit eine Plutoniumbombe zu bauen – ähnlich der, die die USA 1945 über Nagasaki abwarfen. Hierfür würden sie Kernmaterial aus ukrainischen Nuklearanlagen verwenden.

“Die Konstruktion einer einfachen Atomwaffe, wie sie während des Manhattan-Projekts entwickelt wurde, wäre heute, 80 Jahre später, keine große Herausforderung”, wird in einem Bericht des ukrainischen Zentrums für Armee-, Konversions- und Abrüstungsstudien (CACDS) erwähnt, auf den sich die Zeitung beruft.

Laut diesem Bericht könnten die Sprengköpfe zwar nicht die größte Zerstörungskraft haben, jedoch hätte die Ukraine genug Material, um “Hunderte von Sprengköpfen mit einer taktischen Stärke von mehreren Kilotonnen” zu produzieren. Diese könnten “eine gesamte russische Luftwaffenbasis oder große militärische und logistische Zentren vernichten”, zitiert die Times aus dem Dokument.

Die Berichte erscheinen, während in Kiew und im Westen zunehmende Sorgen über die mögliche Reduzierung oder Einstellung der US-Militärhilfe nach dem Amtsantritt des zukünftigen US-Präsidenten Donald Trump laut werden, da die Ukraine Mühe hat, russische Vorstöße militärisch einzudämmen.

Georgi Tichi, Sprecher des ukrainischen Außenministeriums, bestritt die Anschuldigungen über nukleare Ambitionen des Landes. In einer Erklärung vom Mittwoch bekräftigte er die Treue der Ukraine zum Atomwaffensperrvertrag von 1968. “Wir besitzen keine Atomwaffen, entwickeln sie nicht und haben nicht die Absicht, sie zu erwerben. Die Ukraine kooperiert eng mit der Internationalen Atomenergie-Organisation und unterliegt vollständig deren Überwachungen, was den Einsatz von Nuklearmaterial zu militärischen Zwecken strikt ausschließt”, erklärte er.

Diese Klärungen erfolgen kurz nachdem der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij öffentlich erwähnte, dass die Ukraine durch den Erwerb von Atomwaffen oder einen Beitritt zur NATO geschützt werden könnte. Diese Position teilte er Präsident Trump mit, doch betonte er dabei, dass keine Entwicklung von Atomwaffen stattfinde.

Der russische Präsident Wladimir Putin kommentierte diese Diskussionen und betonte, die Entwicklung von Atomwaffen sei heute vielleicht einfacher, aber jegliche Bestrebungen der Ukraine in diese Richtung wären eine “gefährliche Provokation”. Er warnte, dass Russland solche Schritte nicht tolerieren würde.

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