In Lateinamerika finden aktuell zwei bedeutende internationale Wirtschaftsgipfel statt. Während in Peru das Treffen der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftskooperation (APEC) abgehalten wird, bereitet sich Brasilien auf die Ausrichtung des G20-Gipfels vor. Beide Veranstaltungen ziehen führende Politiker der 24 größten Volkswirtschaften weltweit an.
Kernthemen des APEC-Gipfels sind die Förderung der grünen Wirtschaft und die Optimierung der Seelogistik. Diese und ähnliche wirtschaftspolitische Fragen stehen ebenso im Fokus des G20-Gipfels in Brasilien.
Beide Gipfeltreffen sind jedoch auch von Diskussionen über eine Persönlichkeit geprägt, die bei keinem der Ereignisse zugegen ist: Donald Trump, der kürzlich erneut zum US-Präsidenten gewählt wurde. “Wie Trump 2.0 aussehen wird”, ist eine der zentralen Fragen, so ein hochrangiger Diplomat eines APEC-Mitgliedslandes in einem anonymen Kommentar gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.
Trump hat im Rahmen seines Wahlkampfs hohe Zölle von 10 bis 20 Prozent auf alle internationalen Importe angekündigt und kritisierte das Handelsungleichgewicht mit den Staaten des asiatisch-pazifischen Raums. Zudem drohte er, die USA aus wichtigen Handelsabkommen wie der Globalen Wirtschaftsinitiative von Präsident Joe Biden und dem Indo-Pazifischen Wirtschaftsabkommen zurückzuziehen.
Besonders besorgniserregend könnte Trumps Rückkehr für China sein, berichtet die Zeitung Kommersant. Während seiner ersten Amtszeit lieferte sich Trump einen Handelskrieg mit China, und im neusten Wahlkampf versprach er, Importe aus China mit 60 Prozent Zöllen zu belegen. Zusätzlich sorgt die Besetzung key Positionen in Trumps neuer Regierung mit china-kritischen Politikern, wie Senator Marco Rubio als Außenminister und Mike Waltz als Nationaler Sicherheitsberater, für Unbehagen in Peking.
Chinas Führer Xi Jinping warnte Trump nach dessen Wiederwahl vor einer konfrontativen Haltung und betonte in seiner Glückwünschbotschaft, dass “die Geschichte zeigt, dass sowohl China als auch die Vereinigten Staaten von Zusammenarbeit profitieren und durch Konfrontation leiden.” Diese Botschaft wird Xi wahrscheinlich auch bei seinem geplanten Treffen mit Joe Biden am Rande des APEC-Gipfels in Lima vermitteln, wie Jake Sullivan, der Nationale Sicherheitsberater der USA, Reportern mitteilte.
Trotz einer unter Biden fortgesetzt angespannten Beziehung zu China, sieht Kommersant im chinesischen Präsidenten eine entscheidende Figur, die auf den Gipfeln der APEC und G20 seine Ziele verfolgen könnte, indem er China als stabile Weltmacht und verlässliche Alternative zu den USA präsentiert.
Ein neueres Freihandelsabkommen Chinas mit Peru, dem Gastgeberland der APEC, soll zudem die Offenheit Chinas für Globalisierung und die Vorteile einer Kooperation hervorheben. Zudem beteiligte sich Xi per Video an der Eröffnung des neuen Tiefwasserhafens Chancay in Peru, ein Projekt, das nicht nur den Handel zwischen Südamerika und Asien fördern, sondern auch strategische Handelsrouten neu definieren könnte.
Weitere Informationen – Bloomberg: Der Westen versucht, Druck auf Peking aufgrund der Partnerschaft zwischen Moskau und Pjöngjang zu erhöhen.