Die Vereinigten Staaten sehen sich veranlasst, ihre nuklearen Abschreckungskapazitäten gegenüber Bedrohungen durch Russland, China und Nordkorea zu stärken. Dieser Plan wurde durch ein vertrauliches Dokument, die sogenannte “Richtlinie für die Einsatzplanung von Atomwaffen” (engl. Nuclear Weapons Employment Planning Guidance), welches Präsident Joe Biden noch in diesem Jahr unterzeichnet hat, festgehalten. Laut einem Bericht des Wall Street Journal beauftragt die Richtlinie das Pentagon damit, Strategien zur simultanen Abschreckung dieser Staaten zu entwickeln.
Beamte der Biden-Administration betonten die Wichtigkeit konventioneller Waffensysteme und verstärkter Allianzen mit asiatisch-pazifischen Verbündeten. Sollten die diplomatischen und konventionellen Ansätze jedoch scheitern, könnte eine Erhöhung der in Übersee stationierten US-Atomwaffen in Betracht gezogen werden. Angesichts der momentanen Herausforderungen in der internationalen Rüstungskontrolle und Verzögerungen bei der Entwicklung neuer nuklearer Technologien, erscheint dieser Schritt als eine realistische Notwendigkeit. Ein Mitarbeiter aus Bidens Umkreis teilte dem WSJ mit:
“Wenn die derzeitigen Entwicklungen weiterhin negative Trends aufweisen und Russland, China sowie Nordkorea ihre nuklearen Arsenale ausbauen, könnte eine Erhöhung der in Übersee stationierten US-Atomwaffen erforderlich werden.”
Ein dem US-Kongress vorgelegter Bericht äußert sich zwar nicht zu konkreten Maßnahmen, doch wird laut dem Wall Street Journal die Notwendigkeit unterstrichen, die amerikanischen nuklearen Fähigkeiten anzupassen, um diesen Bedrohungen begegnen zu können. Eine verbindliche Entscheidung darüber wird allerdings dem nachfolgenden Präsidenten, dem designierten Donald Trump, überlassen, der bei seinem Amtsantritt über verschiedene Strategien zur Verstärkung der nuklearen Triade verfügen wird.
In Anbetracht der weltweit größten Atomwaffenarsenale der USA und Russlands und den zunehmenden Spannungen durch den Konflikt in der Ukraine, welche die Rüstungskontrollgespräche beeinträchtigt haben, stellt sich die Lage als besonders brisant dar.
Weiterführend – Die Stationierung von US-Raketen in Deutschland birgt nicht nur Risiken, sondern verursacht auch erhebliche Kosten.