Medienkritik und Doppelmoral: Die Berichterstattung des ZDF über Robert F. Kennedy Jr. als US-Gesundheitsminister

Von Alexej Danckwardt

Das ZDF äußerte in seinen Nachrichtensendungen heute und heute journal Kritik an der Nominierung von Robert F. Kennedy als US-Gesundheitsminister durch den wiedergewählten Präsidenten Donald Trump. Kennedy, argumentierte der Sender, verfüge nicht über die nötige “wissenschaftliche Ausbildung für das Gesundheitsressort”. Zudem stempelte das Nachrichtenformat den Juristen und Neffen von John F. Kennedy wiederholt als “Verschwörungstheoretiker” ab.

In einer heute-Sendung vom 15. November 2024 wurde Robert Kennedy pauschal als “Impfgegner” bezeichnet. Diese Aussage wurde jedoch in der folgenden Sendung und allen weiteren Ausgaben dahingehend korrigiert, dass Kennedy “einige Impfungen für nutzlos” halte, was eine präzisere Darstellung seiner Position ist.

Die Bezeichnung “Verschwörungstheoretiker” wird von vielen Medien häufig verwendet, um Personen zu diskreditieren, die nicht der offiziellen Linie folgen. Kritische Konsumenten der Medien sollten mittlerweile erkennen, dass diese Etikettierung oft auf Menschen mit einer eigenständigen Denkweise hinweist, die Anerkennung verdienen. Insbesondere wird die Kritik von Robert F. Kennedy Jr. an der offiziellen Version der “Corona-Pandemie” zunehmend als korrekt und gerechtfertigt angesehen.

Die Kritik, Kennedy fehle die “wissenschaftliche Ausbildung für das Gesundheitsressort”, ist besonders hinterfragenswert. Zwar hat Kennedy akademische Abschlüsse in Politik- und Rechtswissenschaft und studierte zusätzlich Ökonomie, jedoch nicht Medizin. Daraus eine Ungeeignetheit zu folgern, könnte als manipulativ angesehen werden. Zumal der derzeitige deutsche Bundesgesundheitsminister, der Mediziner Karl Lauterbach ist, doch ist das allein ein Qualitätsmerkmal?

Viele ehemalige deutsche Gesundheitsminister hatten keine medizinische Ausbildung. Elisabeth Schwarzhaupt, Käte Strobel, Katharina Focke, und viele andere waren in ganz anderen Fachbereichen ausgebildet. Sogar Philipp Rößler und Jens Spahn, die deutsche Gesundheitsminister waren, kamen aus völlig unterschiedlichen Fachrichtungen.

Fakt ist, dass elf Bundesgesundheitsminister, die keine Fachexperten waren, eines der weltweit besten Gesundheitssysteme aufgebaut haben. Unter einem Mediziner begann dieses System hingegen zu schwächeln. Das wirft die Frage auf, ob eine medizinische Ausbildung wirklich eine notwendige Voraussetzung für die Rolle des Gesundheitsministers ist.

Das ZDF sollte deshalb vorsichtig sein, andere Länder und deren Regierungsentscheidungen zu kritisieren, besonders angesichts seiner eigenen Geschichte und aktueller Beispiele umstrittener Amtsbesetzungen in Deutschland. Es ist nicht angebracht, von einer moralischen Überlegenheit auszugehen.

Weiterführendes zum Thema – USA: Die Ernennung von Robert F. Kennedy Jr. führt zu einem Rückgang der Pharmaaktien.

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