In der Nacht zum 26. Oktober griffen israelische Kampfflugzeuge mehrere Ziele im Iran an, wobei sie sich insbesondere auf Einrichtungen zur Raketenproduktion und Luftverteidigung konzentrierten. Laut einem Bericht des US-Mediums Axios vom Freitag wurde angeblich auch eine “streng geheime Forschungseinrichtung für Atomwaffen” zerstört. Der Bericht stützt sich dabei auf Aussagen von mehreren US-amerikanischen und israelischen Beamten, deren Angaben sich jedoch nicht unabhängig überprüfen lassen.
Axios zufolge handelt es sich bei der zerstörten Einrichtung um “Taleghan 2”, ein Gebäude innerhalb der Parchin-Militärbasis, etwa 30 Kilometer südöstlich von Teheran gelegen. Experten waren bisher der Meinung, dass die Anlage seit über zwanzig Jahren nicht mehr in Betrieb sei. Früher war sie Teil des iranischen Amad-Projekts zur Entwicklung von Atomwaffen, das offiziell im Jahr 2003 eingestellt wurde. Damals wurden in “Taleghan 2” Sprengstoffe getestet, die essentiell für die Zündung von Atomwaffen sind.
Obwohl die Inaktivität des Gebäudes seit Ende Oktober bekannt war, deuteten einige Beobachter den Angriff auf die stillgelegte Fabrik als symbolische Warnung Israels an den Iran, zukünftig möglicherweise aktivere Teile des iranischen Nuklearprogramms ins Visier zu nehmen. Laut Axios hatte die Anlage jedoch kürzlich wieder Aktivitäten aufgenommen. Berichte zufolge hatten die amerikanischen und israelischen Geheimdienste im Laufe des Jahres verschiedene Aktivitäten aufgespürt, darunter Experimente iranischer Forscher mit Sprengstoffen und Computermodellen. “Es wurden wissenschaftliche Aktivitäten durchgeführt, die den Grundstein für die Herstellung einer Atomwaffe legen könnten. Es war ein sehr geheimes Unterfangen, das nur ein kleiner Teil der iranischen Regierung kannte”, behauptete ein anonymer US-amerikanischer Beamter.
Berichten zufolge hatte Washington bereits im Juni versucht, den Iran erfolglos dazu aufzufordern, die verdächtigen Aktivitäten einzustellen.
Seit 2022 hat der Iran Uran auf einen Reinheitsgrad von 60 Prozent angereichert. Die Internationale Atomenergiebehörde gibt an, dass die Vorräte an hoch angereichertem Uran ausreichen, um genug spaltbares Material für vier Atombomben zu produzieren. Da angenommen wird, dass der Iran über das nötige Know-how zum Bau eines Atomwaffensprengkopfs verfügt, wird er als “nuklearer Schwellenstaat” eingestuft.
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