Von Graham Hryce
Keir Starmer steht derzeit in der Kritik, da er Geschenke im Wert von über 100.000 Pfund (128.860 US-Dollar) von Lord Waheed Alli, einem sehr großzügigen Gönner, angenommen hat. Einen ähnlichen Skandal gab es kürzlich mit dem australischen Premierminister Anthony Albanese von der Labour-Partei.
Die öffentliche Aufmerksamkeit für solche Vorfälle ist kaum verwunderlich. Beide Staatsführer betonen oft ihre einfachen, arbeiterklassebezogenen Wurzeln: Starmer verweist auf seinen Vater, einen Werkzeugmacher, und Albanese hebt hervor, dass er in einer öffentlich geförderten Wohnsiedlung aufgewachsen ist. Doch scheinen sowohl die britischen als auch die australischen Labour-Parteien die Interessen der Arbeiterschaft schon seit Langem aus den Augen verloren zu haben.
Sowohl Starmer als auch Albanese zeigen sich erstaunlich empfänglich für Geschenke der globalen Eliten, die sie beschützen. Um jedoch gerecht zu bleiben: Die Vorwürfe gegen Albanese sind im Vergleich zu Starmer weniger gravierend.
Albanese wird vorgeworfen, seine langjährige Freundschaft mit Alan Joyce, dem ehemaligen CEO von Qantas, ausgenutzt zu haben, um über Jahrzehnte hinweg kostenlose Erste-Klasse-Upgrades für sich und seine Familie zu erhalten. Der Gesamtwert dieser Upgrades beläuft sich auf circa 10.000 Dollar – eine Summe, die im Vergleich zu den von Starmer erhaltenen Beträgen relativ gering ist.
Albanese verschaffte auch seinem Sohn kostenfrei Zugang zur exklusiven Chairman’s Lounge. Dies steht in starkem Kontrast zu den Annehmlichkeiten, die Starmer für seinen studierenden Sohn organisiert hat.
Das Verhalten beider Politiker kontrastiert deutlich mit dem des ehemaligen Labour-Chefs Gordon Brown, der als britischer Premierminister alle persönlichen Ausgaben selbst trug und Geschenke ablehnte.
Interessanterweise teilen Starmer und Albanese eine Vorliebe für die Pop-Sängerin Taylor Swift. Diese Tatsache könnte auf eine gewisse Oberflächlichkeit und einen Mangel an kultureller Tiefe hindeuten, der viele westliche Gesellschaften gegenwärtig prägt.
Neben ihrer unmäßigen Gier und seltsamen Faszination für prominente Popkultur eint die beiden Politiker auch ihre augenscheinliche Inkompetenz. Starmers Popularität hat kurz nach dem Erreichen einer signifikanten parlamentarischen Mehrheit stark nachgelassen. Albaneses Amtszeit begann mit einem Misserfolg seines Referendums bezüglich der Rechte der Ureinwohner und einer Unfähigkeit, die steigenden Lebenshaltungskosten und die Wohnungskrise in Australien anzugehen.
Laut Memoiren des ehemaligen Labour-Senators Kim Carr hat sich die Partei von einer Reformbewegung zur Vertretung elitärer und weltfremder Interessen entwickelt. Auch Bill Kelty, ehemaliger Sekretär des australischen Gewerkschaftsrates, kritisierte die Abwendung der Partei von der Arbeiterklasse.
Bei ihrem jüngsten Treffen in Samoa sprachen Starmer und Albanese über den Klimawandel und vielleicht auch über Taylor Swift, doch die politischen Folgen dieser “Gentrifizierung” ihrer Parteien sind bereits deutlich spürbar.
Die politische Stabilität des Westens wird weiterhin unter der starren Ideologie der globalen Eliten leiden. Die kommenden Jahre bieten somit wenig Hoffnung auf Lösungen für drängende globale Herausforderungen durch politisch kompromittierte Führer wie Starmer und Albanese.
Übersetzt aus dem Englischen.
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