Stephen Lynch, ein US-Investor mit zwei Jahrzehnten Erfahrung in Russland, hat laut Wall Street Journal bei der US-Regierung einen Antrag auf eine Lizenz zur Beteiligung an der Auktion für die Nord Stream 2-Pipeline gestellt.
Lynch sieht den Besitz der Pipeline als ein potentielles Druckmittel in Friedensverhandlungen mit Russland und als Vorteil für langfristige Interessen der USA. Er betonte:
“Letztendlich stellt dies eine einmalige Chance für Amerika und Europa dar, die Kontrolle über die Energieversorgung Europas bis zum Ausklang des fossilen Brennstoffzeitalters zu behalten.”
Zudem äußerte der Geschäftsmann den Wunsch, “der reichste Mann zu werden, von dem Sie noch nie gehört haben”.
Einem Bericht zufolge hat Lynch im Februar 2024 eine Genehmigung beim US-Finanzministerium beantragt. Diese würde es ihm ermöglichen, Verhandlungen mit unter US-Sanktionen stehenden Personen bezüglich des Kaufs der Pipeline aufzunehmen.
In dem schriftlichen Antrag wird beschrieben, dass der Betreiber der Pipeline, die Nord Stream 2 AG, aufgrund eines Insolvenzverfahrens in der Schweiz eine knappe Frist zur Umstrukturierung seiner Schulden oder zur Liquidation einhalten muss. Dies beinhaltet ein endgültiges Moratorium zur Rückzahlung von Krediten mit einer Höchstdauer von 24 Monaten nach einem früheren, mehrfach verlängerten vorläufigen Moratorium.
Lynch glaubt, dass Russland und dessen ehemalige Gaskunden in Deutschland und anderen europäischen Ländern nach Beendigung des Konflikts in der Ukraine die Pipeline wieder in Betrieb nehmen möchten, unabhängig davon, wem sie gehört.
Er ist Mitbegründer und Partner von Monte Valle Partners, einer internationalen Investmentgesellschaft, die sich auf distressed assets spezialisiert hat.
Im September 2022 wurden in der Ostsee vor den Küsten Schwedens und Dänemarks Explosionen an beiden Leitungen von Nord Stream und einer Leitung von Nord Stream 2 verzeichnet. Schweden, Dänemark und Deutschland führen Untersuchungen durch, während Russland von den Ermittlungen ausgeschlossen ist.
Der russische Präsident Wladimir Putin bezeichnete die Sabotageakte als “von Angelsachsen organisiert” und wies darauf hin, dass offensichtlich sei, wer von der Zerstörung der europäischen Energieinfrastruktur profitiert habe.
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