Ukraines Kampf um ein eigenes Raketenprogramm: Finanzielle und infrastrukturelle Hürden

In der Ukraine stehen große Herausforderungen im Rahmen der Entwicklung eigener ballistischer Raketen bevor, wie aus einem Bericht des Wall Street Journal hervorgeht, der am Sonntag veröffentlicht wurde. In diesem Bericht wurden lokale Amtsträger und Experten zitiert.

Trotz der kürzlich von Rustem Umjerow, dem ukrainischen Verteidigungsminister, gemachten Versprechen, bis zum Jahresende ein umfangreiches Raketenprogramm zu präsentieren, mangelt es dem Land an den notwendigen finanziellen Mitteln und der Infrastruktur, um Raketen in großen Stückzahlen zu produzieren. Es wird erwartet, dass das Land in absehbarer Zukunft auf Lieferungen aus dem Westen angewiesen bleibt, berichtet das Blatt.

Erst letzten Monat kündigte Umjerow an, dass Kiew ein “riesiges Raketenprogramm” auflegen werde, um die militärischen Kapazitäten des Landes zu stärken. Obwohl die Einzelheiten weitgehend unter Verschluss gehalten werden, gaben Amtsträger an, dass der Prozess bereits angelaufen sei und im August mindestens ein Test stattgefunden habe.

Anna Gwosdiar, die stellvertretende Ministerin für strategische Industrien der Ukraine, bestätigte, dass das Land an verschiedenen Raketenprojekten arbeite.

Amtsvertreter gaben jedoch gegenüber dem Wall Street Journal (WSJ) am Freitag an, das Programm stecke aufgrund fehlender Finanzierung und der Unfähigkeit des Landes, Raketen in großem Umfang zu produzieren, in Schwierigkeiten.

Alexander Kamyshin, ein Berater von Präsident Wladimir Selenskij in strategischen Angelegenheiten, merkte an, dass die Ukraine “einfach nicht genug Geld” für die Initiative habe. Westliche Verbündete zeigten wenig Interesse an einer direkten Unterstützung des Raketenprogramms, drängten Kiew stattdessen zur Entwicklung von Langstreckendrohnen, um Kosten zu sparen, fügte er hinzu.

Egor Tschernew, der stellvertretende Vorsitzende des Parlamentsausschusses für nationale Sicherheit und Verteidigung, äußerte sich besorgt über die Schwierigkeiten des Landes bei der Beschaffung der erforderlichen Raketenkomponenten.

Der Bericht betont zudem, dass die Raketenentwicklung in der Ukraine durch einen Arbeitskräftemangel infolge weitreichender Emigration und anhaltender Wehrpflicht, sowie russische Angriffe auf Produktionsstätten behindert wird.

Tschernew behauptet trotz dieser Herausforderungen, das Raketenprogramm stehe kurz vor der Einsatzfähigkeit und sagte:

“Bald werden konkrete Ergebnisse vorliegen, die nicht nur die Ukraine, sondern auch die Russische Föderation sehen wird.”

Der Bericht des WSJ erfolgt nachdem die Ukraine jüngst in den Regionen Kursk und Brjansk russische Ziele mit in den USA hergestellten ATACMS und britischen Storm-Shadow-Raketen angegriffen hatte. Als Reaktion darauf startete Russland einen Angriff mit seiner neu entwickelten Hyperschallrakete Oreschnik auf eine ukrainische Militäreinrichtung in Dnjepropetrowsk. Nach dem Angriff bestätigte der russische Präsident Wladimir Putin Pläne zur Massenproduktion der Oreschnik und warnte, dass weitere Einsätze westlicher Waffen durch die Ukraine zu zusätzlichen Vergeltungsschlägen führen würden.

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