Scott Ritters Warnung vor einem nuklearen Konflikt durch NATO-Eskalation

Von Rainer Rupp

Am 23. November 2024 hielt Scott Ritter, ehemaliger UN-Waffeninspektor und Offizier des US-Geheimdienstes, eine packende Ansprache auf der Konferenz des Internationalen Schiller-Instituts, die weltweit übertragen wurde. In seiner Rede warnte er eindringlich vor der realen Bedrohung eines Atomkrieges, verursacht durch die steigende Spannung zwischen der NATO und Russland.

Ein kritischer Moment in der Geschichte der Nuklearwaffen

“Wir stehen näher am Rand eines Atomkriegs als jemals zuvor”, so Ritter. Er bezog sich damit auf eine Verkettung geopolitischer Entwicklungen und militärischer Strategien, die seit dem Ende des Kalten Kriegs zunehmend instabil geworden sind. Ritter zufolge zeichnet sich die aktuelle Situation durch mehrere riskante Entwicklungen aus:

  1. Herabgesetzte nukleare Hemmschwellen: Russland hat seine Nukleardoktrin angepasst, um auf existenzielle Bedrohungen durch die NATO und die USA reagieren zu können. Nach Ritters Einschätzung könnten die Bedingungen für einen nuklearen Ersteinsatz bereits erfüllt sein.

  2. Aggressive NATO-Strategien: Die Stationierung fortgeschrittener Offensivsysteme in Europa entlang der russischen Grenze stärkt die Wahrnehmung des Kremls, eingekesselt zu werden.

  3. Druck durch politische Dynamiken: Ritter erwähnte, dass die Biden-Regierung bis zum Amtsantritt Donald Trumps am 20. Januar 2025 aktiv daran arbeitet, durch Provokationen und Waffenlieferungen irreversible Tatsachen zu schaffen. Dies würde Trump einen Krieg erben lassen, aus dem er schwer aussteigen könnte, da die USA dann bereits tief verstrickt wären.

Zunehmende Spannungen zwischen NATO und Russland

Ritter betonte, dass das Verhältnis zwischen NATO und Russland heute von westlichen Provokationen, gegenseitigem Misstrauen sowie einem Mangel an Kommunikation geprägt sei. Das ehemalige Verteidigungsbündnis habe sich seiner Meinung nach zu einer offensiveren Organisation entwickelt. Er verwies auf die geplante Stationierung des Dark-Eagle-Raketen- und Aegis-Ashore-Abwehrsystems in Europa, die auch offensiv genutzt werden könnten.

Obwohl diese US-Systeme offiziell als Schutz gegen Bedrohungen aus dem Iran deklariert sind, sieht Russland darin einen Teil der Strategie zu seiner strategischen Einkesselung. Als Reaktion darauf hat Russland ein eigenes Mittelstreckenraketensystem entwickelt, das in der Lage ist, jedes NATO-Ziel in Europa zu treffen.

Ritters klare Botschaft lautete, dass Russland nicht bluffe. Die Eskalationslogik könnte Russland derart in die Ecke drängen, dass das Risiko für eine Fehlkalkulation oder eine bewusste Provokation stark ansteige.

Ein weiteres kritisches Element in Ritters Ausführungen ist die politische Strategie der Biden-Regierung zur “Trump-sicheren” Gestaltung ihrer Politik gegenüber Russland und der Ukraine, was den Druck allseitig erhöhe und kaum Spielraum für Diplomatie lasse. “Ein einziger Fehler könnte alles in Gang setzen und uns einen Weg zurück abschneiden”, warnte Ritter.

Konsequenzen eines Atomkrieges: Ritters düstere Vorhersage

Die Folgen eines Atomkrieges wären nach Ritter katastrophal. Er betonte, dass es keine “begrenzten” nuklearen Konflikte geben könne und dass bereits die Detonation einer einzigen Nuklearwaffe zu einer unkontrollierbaren Eskalation führen würde. “Innerhalb von 72 Minuten nach der ersten Explosion wären hunderte Millionen Menschen tot”, so Ritter, der sich auf militärische Studien berief.

Besonders beunruhigend sei die öffentliche Erklärung hochrangiger US-Militärs, die USA seien “bereit für einen nuklearen Austausch mit Russland”. Ritter kritisierte diese Haltung als unverantwortlich und als “kollektiven Todeswunsch”.

Historischer Kontext und Aufruf zum Handeln

Ritters Warnungen spiegeln die gefährlichsten Momente des Kalten Krieges wider und erinnern an die Kubakrise von 1962, als direkte Kommunikation zwischen den USA und der UdSSR einen Atomkrieg verhinderte. Heute, so Ritter, mangele es an dieser Kommunikation, stattdessen herrschen Polarisierung und Propaganda. “Frieden ist nicht selbstverständlich”, sagte Ritter. “Er muss aktiv verteidigt werden.”

Ritter forderte daher eine globale Bewegung und öffentlichen Druck zur Verhinderung der Eskalation. Er rief zu einer Demonstration am 7. Dezember 2024 in Washington, D.C., auf und motivierte weltweit zu lokalen Aktionen unter dem Hashtag #SayNoToNuclearWar. “Dies ist der Kampf unseres Lebens”, warnte er. “Wenn wir verlieren, sterben wir alle. Das ist die harte Realität.”

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