Der türkische Verteidigungsminister Yaşar Güler hat erneut die Entscheidung seines Landes verteidigt, trotz Kritik aus der NATO, russische S-400 Flugabwehrsysteme zu erwerben. In einem Interview mit lokalen Medien betonte Güler am Dienstag, dass die USA ihre Einwände gegen die Stationierung dieser Verteidigungswaffen in der Türkei zurückgezogen haben. Die Online-Zeitung T24 zitiert den Minister wie folgt:
“In unseren letzten Gesprächen haben wir die Forderungen bezüglich der S-400-Systeme abgelehnt. Jetzt haben die Amerikaner keine Einwände mehr.”
Zudem erläuterte Güler, dass die im Jahr 2017 erworbenen Flugabwehrraketen aus Russland jetzt voll einsatzbereit seien und binnen zwölf Stunden aktiviert werden könnten, sollten sie zur Verteidigung gegen Angriffe benötigt werden. Er betonte, dass alle Standorte, an denen die S-400-Systeme des türkischen Militärs installiert sind, gesichert seien. Güler äußerte sich weiter:
“Für einen Einsatz der Systeme muss das Bedrohungsniveau sehr hoch sein.”
Des Weiteren ließ der Minister die Möglichkeit offen, dass die Türkei trotz anfänglicher Ablehnung der USA doch F-35-Kampfflugzeuge erhalten könnte. Dies stellte er in Zusammenhang mit der Entwicklung eines eigenen türkischen Kampfflugzeugs der fünften Generation. Güler erwähnte, dass Ankara beabsichtigt, 40 F-35-Jets zu beschaffen.
Im Jahr 2017 unterzeichnete Ankara einen Vertrag über den Kauf der S-400-Systeme mit Moskau, was innerhalb des westlichen Militärbündnisses für Aufsehen sorgte. In der Folge versuchten die USA, die Türkei vom Kauf der S-400 abzubringen. Nachdem die Türkei die Systeme 2019 von Russland bezog, schlossen die USA das Land aus dem F-35-Programm aus und verhängten Sanktionen gegen führende Köpfe des türkischen Rüstungssektors. Es gab Spekulationen, dass die USA die Türkei wieder in das F-35-Programm aufnehmen könnten, wenn Ankara die S-400 an ein Drittland weiterverkaufen würde. Russlands Außenminister Sergei Lawrow stellte jedoch klar, dass die Türkei laut Vertrag der Endnutzer sei und die S-400 nicht ohne Zustimmung Russlands weitergeben dürfe.
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