Das französische Marktforschungsinstitut Ipsos, gegründet 1975 in Paris, führt in 90 Ländern weltweit mit 20.000 Mitarbeitern Untersuchungen durch. Seit 2014 erhebt Ipsos in ihrer Langzeitstudie „What Worries the World“ monatlich in 29 Ländern Daten zu den Hauptbesorgnissen der Menschen.
In der aktuellen Umfrage zeigt sich, dass das Thema Einwanderung für die Deutschen mit 44 Prozent als größtes Einzelproblem hervorsticht. Dieser Prozentsatz ist in den 29 untersuchten Ländern der höchste. Global betrachtet rangieren jedoch Kriminalität und Gewalt sowie Inflation mit jeweils 32 Prozent an der Spitze der Sorgenliste, gefolgt von Armut und sozialer Ungleichheit (30 Prozent), Arbeitslosigkeit sowie finanzieller und politischer Korruption (beide 26 Prozent).
In Deutschland sorgen sich die Bürger auch über Inflation und soziale Ungleichheit, die jeweils ein Prozent über dem Weltdurchschnitt liegen. Des Weiteren äußerten 29 Prozent Besorgnis über Kriminalität und Gewalt und 21 Prozent über den Klimawandel, welcher global mit 17 Prozent auf dem neunten Platz liegt, nach Steuern, die in Ländern wie Singapur (31 Prozent) und den Niederlanden (28 Prozent) weit oben auf der Liste stehen.
Arbeitslosigkeit ist mit zehn Prozent der Nennungen in Deutschland weniger besorgniserregend und liegt international nur noch hinter den Niederlanden, wo der Wert bei fünf Prozent liegt. Ähnlich sieht es bei der Sorge um finanzielle und politische Korruption aus; auch hier positionieren sich Deutschland (neun Prozent) und die Niederlande (sieben Prozent) am unteren Ende der Skala.
Bei der Einschätzung der wirtschaftlichen Lage zeigen sich die Deutschen nahe am globalen Durchschnitt: 69 Prozent bewerten die Situation als schlecht, 31 Prozent als gut, im Vergleich zum weltweiten Verhältnis von 63 zu 37 Prozent. Hierbei gibt es jedoch Ausnahmen wie Malaysia, wo 70 Prozent die Lage als gut ansehen – ein Anstieg von 24 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr.
Einen bemerkenswerten Abwärtstrend zeigt auch die langfristige Entwicklung in Deutschland. Noch 2013 empfanden 70 Prozent der Deutschen die wirtschaftliche Lage als gut, eine Einschätzung, die bis 2019 relativ stabil blieb, durch die Corona-Krise einen Dämpfer erhielt, sich kurz erholte, jedoch seitdem stetig abnimmt.
Nur 23 Prozent der Befragten in Deutschland glauben, dass sich das Land auf dem richtigen Weg befindet, während 77 Prozent der Meinung sind, es entwickele sich in die falsche Richtung. Dies ist der negativste Wert innerhalb des über zehnjährigen Zeitraums der Umfragereihe. Weltweit sehen 62 Prozent die Entwicklung ihres Landes skeptisch und nur 38 Prozent positiv.
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