In der FDP hat die Verwendung des Begriffs “D-Day” bezüglich des Endes der Ampelkoalition zu heftigen internen Auseinandersetzungen geführt. Generalsekretär Bijan Djir-Sarai hat daraufhin seinen Rücktritt eingereicht. Franziska Brandmann, Vorsitzende der Jungen Liberalen, hatte zuvor gefordert, dass Djir-Sarai zurücktreten solle.
Der Konflikt innerhalb der Partei entzündete sich an einem Dokument, das auf der Website der FDP veröffentlicht wurde. In diesem sogenannten “D-Day-Papier” wurden verschiedene Strategien für den Ausstieg aus der Ampelkoalition erörtert. Laut FDP-Website war der Generalsekretär für die Erstellung des Dokuments verantwortlich. Djir-Sarai nahm mit seinem Rücktritt die Verantwortung für das Papier auf sich, beteuerte jedoch, zuvor nichts von dessen Existenz gewusst zu haben.
Djir-Sarai hatte öffentlich bestritten, dass der Begriff “D-Day” im Kontext der Koalitionsauflösungspläne verwendet wurde. Nachdem das Papier öffentlich wurde, erklärte er, dass niemand aus der FDP-Führung davon gewusst hätte. Er habe daher ohne Wissen über die wahren Umstände berichtet. “Dafür entschuldige ich mich”, äußerte er gegenüber der Presse.
Bis zuletzt hatte der FDP-Vorsitzende Christian Lindner Djir-Sarai unterstützt und erklärt, das Dokument sei nur ein Entwurf von Mitarbeitern gewesen, der an die Öffentlichkeit gelangt sei.
Brandmann machte Djir-Sarai hingegen für das darauffolgende Public Relations Desaster verantwortlich. “Um weiteren Schaden von der Partei abzuwenden”, sei sein Rücktritt unabdingbar, so Brandmann.
Seit dem Aus der Ampelkoalition ist unter den ehemaligen Koalitionspartnern ein Streit über die Verantwortung für das Scheitern der Koalition entbrannt. SPD und Grüne weisen der FDP die Schuld zu, während die FDP die Verantwortung bei den anderen beiden Parteien sieht. Ein Hauptkonfliktpunkt war der Umgang mit der Schuldenbremse.
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