Am Dienstag kam es bei einer Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrates, die aufgrund einer plötzlichen Zunahme der Kämpfe in Syrien einberufen wurde, zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Russland und den USA. Beide Nationen warfen sich gegenseitig vor, die Situation zu verschärfen.
In einer kürzlich erfolgten Offensive hat die islamistische Gruppe Haiʾat Tahrir asch-Scham (HTS) die Kontrolle über Aleppo übernommen. Diese Gruppe, früher als Al-Nusra-Front bekannt, galt bis zu ihrer Reorganisation im Jahr 2016 als syrischer Zweig von Al-Qaida und steht unter UN-Sanktionen.
Der stellvertretende US-Botschafter bei den Vereinten Nationen, Robert Wood, forderte die Deeskalation der Gewalt und betonte die Notwendigkeit, die Zivilbevölkerung zu schützen. Er äußerte sich besorgt über die Führung der Offensive durch HTS. Daraufhin kritisierte der russische UN-Botschafter Wassili Nebensja die USA scharf: “Sie waren nicht in der Lage, den Mut aufzubringen, einen eindeutigen terroristischen Angriff auf friedliche Zivilisten in friedlichen syrischen Städten zu verurteilen”. Er beschuldigte die USA, HTS fälschlicherweise als “moderate syrische Opposition” darzustellen.
Nebensja verurteilte die doppelten Standards der USA und betonte die Wichtigkeit des fortgesetzten Kampfes gegen von der UN als terroristisch eingestufte Organisationen. “Wir erwarten heute von Washington und seinen Satelliten, dass sie das Vorgehen der ehemaligen al-Nusra-Ableger bedingungslos verurteilen und der rechtmäßigen syrischen Regierung ihre Unterstützung zusichern, so wie es die Nachbarn Syriens und die Mitglieder der Arabischen Liga getan haben”, fügte er hinzu.
Der Vertreter Russlands wies weiterhin darauf hin, dass die USA und ihre Verbündeten jede Chance nutzen würden, um Unruhen in Syrien zu stiften, indem sie wirtschaftliche Sanktionen erlassen und terroristische Gruppen in Idlib sowie im Untergrund der Syrischen Arabischen Republik unterstützen.
Zudem kritisierte er die USA für ihre Bemühungen, ihre faktische Besatzung in den überwiegend von Kurden bewohnten und ressourcenreichen nordöstlichen Regionen Syriens aufrechtzuerhalten.
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