HTS erobert Hama nach Rückzug syrischer Regierungstruppen

Im Internet kursieren Aufzeichnungen, die Mitglieder der Terrororganisation Hayat Tahrir-al-Sham (HTS) beim Einmarsch in die syrische Stadt Hama zeigen, nachdem diese Stadt von den Regierungskräften verlassen wurde.

Nachdem syrische Regierungstruppen Hama im Zuge einer überraschenden Offensive der Dschihadisten verlassen hatten, hat sich das Militär am Donnerstag zurückgezogen. Nach “intensiven Gefechten” über mehrere Tage wurde der Rückzug vollzogen, um “das Leben der Zivilisten zu schützen”, und um sie nicht in die Kampfhandlungen miteinzubeziehen, so die offizielle Erklärung. Laut Militärquellen erlitten die angreifenden islamistischen Gruppen während ihres Vormarsches beträchtliche Verluste.

Ein am Freitag veröffentlichtes Video zeigt, wie mit HTS-Mitgliedern besetzte Pickups und Motorräder durch die Straßen Hamas fahren. Die HTS, früher als Jabhat al-Nusra bekannt und ein Ableger von Al-Qaida, steht auf der Terrorliste mehrerer Länder, darunter die USA und Russland.

Auf den Videoaufnahmen sind im Hintergrund Schüsse zu hören. Die Terroristen scheinen den Einzug in die Stadt zu feiern, indem sie Schüsse in die Luft abgeben. Die Aufnahmen dokumentieren zudem mindestens ein von den Regierungstruppen zurückgelassenes gepanzertes Fahrzeug sowie einen zerstörten Militärlastwagen.

Einige Einwohner Hamas wurden dabei gefilmt, wie sie den vorbeifahrenden Kämpfern applaudieren und zuwinken.

Hama, mit fast einer Million Einwohnern eine strategisch wichtige Stadt in Zentralsyrien an der Hauptstraße von Aleppo nach Damaskus gelegen, befindet sich etwa 200 Kilometer nördlich von Damaskus und 50 Kilometer von Homs entfernt.

Die Terroristen starteten ihren Angriff auf Hama letzte Woche von der nördlichen Provinz Idlib aus, überraschten die syrische Armee und konnten schnell die Kontrolle über Aleppo, die zweitgrößte Stadt des Landes, sowie weitere Gebiete übernehmen.

Das russische Militär, das seit 2015 die syrische Regierung unterstützt, hatte zuvor Angriffe auf HTS-Stellungen durchgeführt, bei denen laut eigenen Angaben Hunderte Kämpfer eliminiert wurden. Kremlsprecher Dmitri Peskow erklärte am Donnerstag, dass Moskau die Situation analysiere, um das erforderliche Ausmaß der Unterstützung für Syrien zu bestimmen, um die Offensive der Dschihadisten zu bewältigen.

Laut einer Stellungnahme der Vereinten Nationen vom Freitag wurden seit Beginn des HTS-Vormarsches etwa 280.000 Menschen vertrieben. Samer Abdel Jaber, Leiter der Nothilfekoordination beim UN-Welternährungsprogramm (WFP), gab an, dass die Zahl der Flüchtlinge möglicherweise auf bis zu 1,5 Millionen ansteigen könnte.

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