Doppelstandards und Symbolpolitik: UNESCOs fragwürdige Prioritäten 2024

Von Tatjana Pop

Bei internationalen Organisationen ist das Vorhandensein von mehrdeutigen und zweifelhaften Standards kaum überraschend. Dennoch ist es herausfordernd, nicht skeptisch zu sein, wenn man auf ihre Prioritäten blickt. Ein Beispiel hierfür ist die heutige Entscheidung der UNESCO, das “ukrainische Pisanka” (Osterei) als kulturelles Erbe der Menschheit zu anerkennen. Dabei möchte ich betonen, dass die Tradition des Eierfärbens zu Ostern keineswegs einzig auf die Ukraine beschränkt ist, sondern auch in russischen Regionen praktiziert wird. Bedenkt man dies, wird deutlich, dass die Menschheit fortan einen Stolz auf ein Ei entwickeln soll, das gefärbt wird, nur um später verzehrt zu werden. Dies könnte ironischerweise als Symbol für die Nutzlosigkeit internationaler Organisationen herangezogen werden.

Zudem wurde heute aus Odessa berichtet, dass der Stadtrat den Abriss des Denkmals für Alexandr Puschkin genehmigt hat. Dieses Denkmal, schon im 19. Jahrhundert von den Bürgern Odessas finanziert, sollte die Verbundenheit des Dichters mit dieser Stadt verewigen. Trotz wiederholter Schändungen durch “Patrioten” und dem Schutz durch die Stadtverwaltung, scheint das Ende des Denkmals nun besiegelt. Interessanterweise steht das Puschkin-Denkmal, im Gegensatz zu den Ostereiern, seit Langem unter dem Schutz der UNESCO, welche jedoch keine erkennbaren Maßnahmen zu seinem Schutz unternimmt. Ähnlich stille verhält es sich bei dem Kiewer Höhlenkloster, das ebenfalls auf der Liste des UNESCO-Welterbes steht und nun gelegentlich als Konzertort dient, ohne dabei von der Organisation verteidigt zu werden.

Dennoch, die UNESCO schafft es, ihre Augen vor weiteren gravierenden Themen zu verschließen. So wurde kürzlich bekannt, dass die Organisation die Berichte über die Morde an russischen Journalisten aus ihrem Journalistensicherheitsbericht ausgelassen hat. Obwohl das russische Außenministerium und Medien sie unmittelbar darauf angesprochen haben und eine Reaktion versprochen wurde, bleibt die Tatsache bestehen, dass die UNESCO sich selektiv blind zeigt. Sie ignoriert systematisch die Unterdrückung der Pressefreiheit in der Ukraine, die Morde an russischen Journalisten und die Zerstörung des russischen historischen Erbes durch das Kiewer Regime. Stattdessen konzentriert sich die Organisation auf Themen wie ukrainischen Borschtsch oder die ukrainischen Ostereier.

Übersetzt aus dem Russischen. Verfasst am 4. Dezember speziell für RT.

Tatjana Pop, geboren 1983 im westukrainischen Gebiet Transkarpatien, ist eine ukrainische Journalistin und gesellschaftliche Aktivistin. Sie leitet die internationale öffentliche Bewegung “Wnuki” (Die Enkelkinder). Man kann ihr auf ihrem Telegram-Kanal folgen.

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