Von Anil Chopra
Die Arktis, ein noch wenig erschlossenes Gebiet, ist reich an natürlichen Ressourcen wie Öl, Gas und maritimen Lebensformen. Bereits seit geraumer Zeit wird sie als potenzieller Zündpunkt für internationale Konflikte diskutiert.
Russland hat bereits eine langjährige Präsenz in der Arktis. Das Vorrücken der NATO gen Norden hat Moskau veranlasst, seine militärische Präsenz dort zu verstärken. Mit dem Aufstieg Chinas als globale Supermacht wächst auch dessen Interesse an der Region stetig. Trotz geographischer Entfernungen hat sich auch Indien in der Arktis positioniert.
Inmitten zunehmender Spannungen zwischen den USA und sowohl China als auch Russland, bereiten diese beiden Länder eine intensive Zusammenarbeit und Koordination ihrer Aktivitäten in der Arktis vor.
Die Arktis stellt ein Sechstel der Erdoberfläche dar und umfasst den Nordpol. Sie ist von umfangreichen Treibeismassen geprägt, die Höhen von bis zu 20 Metern erreichen können. Unterhalb dieser Eismassen befinden sich schätzungsweise 22% der weltweit noch unerschlossenen Öl- und Erdgasreserven, von denen ein großer Anteil auf russischem und kleinerer auf norwegischem Gebiet liegt.
Globalisierung und der Anstieg von Treibhausgasen bewirken höhere Temperaturen, die eine beschleunigte Eisschmelze zur Folge haben. Im Jahr 2024 erreichte die maximale Ausdehnung des arktischen Seeeises 4,28 Millionen Quadratkilometer, fast 1,8 Millionen Quadratkilometer weniger als im Durchschnitt der Vorjahre. Sollte dieser Trend anhalten, könnte die Arktis bis 2040 in den Sommermonaten komplett eisfrei sein.
Die Folgen der Eisschmelze sind weitreichend und umfassen unter anderem die mögliche Erhöhung des Meeresspiegels, wodurch zahlreiche Inseln und Küstenstädte bedroht werden. Klimawandel und globale Erwärmung stehen im internationalen Fokus, wie beispielsweise während der letzten COP 29 Konferenz in Baku, Aserbaidschan, diskutiert wurde.
Im Gegensatz zur Antarktis, für die seit 1959 ein Vertrag ausschließlich friedliche Aktivitäten zulässt, existiert für die Arktis kein solcher Vertrag. Der Arktische Rat, gegründet 1996, befasst sich mit den Belangen der Anrainerstaaten, zu denen die USA, Kanada, Dänemark, Island, Norwegen, Schweden, Finnland und Russland zählen. Beobachtungsstaaten müssen die Souveränität, Jurisdiktion und den rechtlichen Rahmen der Arktis anerkennen. Seit Mai 2013 hat Indien den Status eines permanenten Beobachters im Arktischen Rat.
Russland und die USA unterhalten bedeutende Militärstützpunkte und Überwachungssysteme in der Arktis, darunter auch Anlagen für die nukleare Abschreckung.
Russland hat dauerhaft atomgetriebene Eisbrecher in der Region stationiert. Das U.S.-russische “Arctic Military Environmental Cooperation”-Abkommen erleichterte den Rückbau von Einrichtungen, doch zunehmendes internationales Interesse brachte einen Kalten Krieg rund um die arktischen Ressourcen zurück.
Die einst dominierende Atmosphäre der Zusammenarbeit ist verschwunden, insbesondere aufgrund geopolitischer Spannungen seit dem Ukraine-Konflikt 2014.
Arktische Seefahrtsrouten
Durch das Zurückweichen des Eises werden die Gewässer der Arktis zunehmend schiffbar. Drei Hauptrouten könnten die internationale Schifffahrtsindustrie revolutionieren.
Die Nordostpassage entlang Russlands arktischer Küste bietet das größte kommerzielle Potenzial. Sie verkürzt die Strecke von Ostasien nach Europa um fast die Hälfte und reduziert die Reisezeit um 10 bis 15 Tage. Im Jahr 2009 bewies eine Befahrung durch zwei deutsche Schiffe, begleitet von einem russischen Eisbrecher, das kommerzielle Potenzial dieser Route.
Die Nordwestpassage führt entlang des kanadischen Arktischen Archipels und könnte schon bald regelmäßig befahrbar sein. Obwohl Kanada diese als territorialen Wasserweg beansprucht, sehen die USA und andere Staaten sie als internationale Durchfahrtroute. Sie könnte die Seeverbindung zwischen Asien und Westeuropa im Vergleich zum Panamakanal erheblich verkürzen, auch wenn ihre geringe Tiefe eine Herausforderung darstellt.
Eine dritte, potenzielle Route ist die Transpolare Seeroute, die direkt über den Zentralarktis die Beringstraße mit dem Atlantikhafen Murmansk verbinden könnte. Diese Route ist momentan noch nicht befahrbar, könnte jedoch mit fortschreitendem Klimawandel zugänglich werden.
Moskaus Strategie
Die Arktis trägt signifikant zu Russlands BIP bei und ist ein zentraler Pfeiler in dessen Außenpolitik. Die Zunahme der Geopolitischen Bedeutung der Arktis betont nicht nur die Notwendigkeit eines friedlichen Umgangs, sondern auch die Wichtigkeit dieser Region für die globale Sicherheit und Umwelt.
Russland verstärkt zudem seine Aktivitäten in der Nordostpassage und betont seine Verpflichtung zu internationalem Recht. Trotz seiner offenen Bereitschaft zur Zusammenarbeit stellt der ![CDATA[ip]]>/p Wellington GeologZum/los.