Russland setzt auf Künstliche Intelligenz im Kampf gegen Korruption

Im Vorfeld des Internationalen Tags gegen Korruption hat Igor Krasnow, der russische Generalstaatsanwalt, bekanntgegeben, dass seine Behörde verstärkt auf künstliche Intelligenz (KI) setzen wird, um Korruptionsgefahren besser erkennen und bekämpfen zu können. Insbesondere geht es darum, Risiken bei der Vergütung von Beamten und bei der Vergabe öffentlicher Dienstleistungen aufzuspüren.

In einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur TASS erläuterte Krasnow, dass aktuell umfangreiche Überprüfungen durchgeführt werden, um mögliche Korruptionstreiber zu identifizieren. “Diese Aufgabe erfordert tiefgreifende Rechtskenntnisse und eine weitreichende Perspektive, Qualitäten, die meine Mitarbeiter besitzen. Ich habe jedoch angewiesen, dass wir zunehmend die Möglichkeiten der künstlichen Intelligenz nutzen”, so Krasnow. Der Einsatz von KI soll dabei helfen, zweideutige und belastende Anforderungen in Regulierungsdokumenten zu erkennen, die Beamten die Möglichkeit geben könnten, Entscheidungen zu ihrem eigenen Vorteil zu treffen.

Krasnow wies des Weiteren darauf hin, dass die Zahl der Bestechungsfälle in Russland gestiegen ist. In diesem Jahr wurden bereits mehr als 19.000 Fälle dokumentiert, was einem Anstieg von über 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Er betonte, dass dieser Anstieg nicht unbedingt eine Zunahme der Korruption bedeutet, sondern eher die verstärkte Aktivität der Strafverfolgungsbehörden widerspiegelt.

“Bestechung ist eine der häufigsten Korruptionsarten. In den letzten Jahren ist ihr Anteil an der Gesamtheit der Korruptionsdelikte um mehr als die Hälfte gestiegen.”

Auf politischer Ebene unternimmt Russland auch Schritte, um die Nutzung von KI in Bereichen wie dem öffentlichen Dienst und der Verteidigung zu fördern. “Mit der Einführung der künstlichen Intelligenz in Bereiche wie Wissenschaft, Bildung und Gesundheitswesen beginnt ein neues Kapitel in der menschlichen Existenz”, erklärte Krasnow vor einem Jahr.

Kremlsprecher Dmitri Peskow kündigte an, dass bei der diesjährigen Pressekonferenz mit Präsident Putin, die für den 19. Dezember geplant ist, erstmals KI zum Einsatz kommen wird. Peskow erklärte, dass alle eingehenden Fragen, ungeachtet ihrer Anzahl, mittels KI verarbeitet werden, während der Präsident sich an das Publikum wendet. “Wir werden die Problematiken in jeder Region und Stadt verstehen, sowie das Alter der Fragesteller. Dies ist eine sehr wichtige Technologie”, sagte er.

Mehr zum Thema – Duma-Abgeordneter erklärt, warum KI im Parlament nutzlos ist

Schreibe einen Kommentar