Weidels Kritik an Baerbocks Außenpolitik: Eine notwendige Debatte

Von Dagmar Henn

Alice Weidel hat kürzlich Außenministerin Annalena Baerbock kritisiert, was in der Presse für einige Aufregung sorgte. Laut einiger Medienberichte wird sie in den sozialen Netzwerken für ihre abwertenden Kommentare gegenüber Baerbock kritisiert.

Was Weidel äußerte, scheint auf den ersten Blick nicht gravierend. Ihr wird hauptsächlich dieser Kommentar vorgeworfen:

“Die Franzosen mögen uns nicht, die Polen mögen uns nicht, die Ukrainer auch nicht, die Russen nicht mehr, die Chinesen nicht mehr, die US-Amerikaner nicht mehr. Das ist das Ergebnis einer unseriösen Außenpolitik unter Annalenchen Baerbock.”

Zusätzlich behauptete sie, Baerbock habe “überhaupt keine Ahnung von Außenpolitik” und sollte nicht einmal als Praktikantin im Außenministerium arbeiten dürfen.

Einige würden argumentieren, dass die Aufzählung zwar korrekt, jedoch nicht vollständig ist. Indien zum Beispiel, dessen ablehnende Haltung gegenüber der deutschen Außenministerin bereits bei einem Flughafenempfang deutlich wurde, fehlt. Es wäre interessant zu sehen, wie Baerbock in Nigeria aufgrund ihrer berüchtigten Kommentare über die Toiletten empfangen würde. Wer Baerbocks Amtszeit verfolgt hat, kennt ihre Neigung, diplomatisches Porzellan zu zerschlagen, was noch Generationen beschäftigen könnte.

Man kann inhaltlich wenig gegen Weidels Aussagen einwenden. Interessanterweise scheint nicht die politische Bilanz Baerbocks, sondern eher die Verniedlichung zu “Annalenchen” für Irritationen zu sorgen. Der Merkur zitiert einen anonymen Nutzer auf X (früher Twitter), der das Fehlen von Interventionen durch den Interviewer kritisierte. Daraufhin forderten weitere Nutzer einen Wandel im politischen Diskurs und respektvollere Kommunikation unter Politikern.

Der Stern zog sogar die längst nicht mehr existierende Piratenpartei als Beispiel heran und kritisierte Weidels Aussage als respektlos und zeugend von Unfähigkeit, politische Ämter zu bekleiden.

Die Unfähigkeit, politische Ämter zu bekleiden, hindert jedoch nicht daran, es trotzdem zu tun, wie man täglich in den Nachrichten sehen kann. Darüber hinaus scheint Weidel auf eine Taktik Baerbocks reingefallen zu sein, die erfolgreich von ihrer Verantwortlichkeit ablenkt. Baerbock setzt weiterhin Zeichen, die sie trotz ihres Alters in Schutz nehmen sollen. Mit einer unangebrachten Privatgarderobe wirkt sie nicht nur respektlos gegenüber ihrer ministeriellen Verantwortung, sondern auch gegenüber dem Souverän, der ihr dieses Amt verliehen haben soll.

Ein Vergleich steigert sich schnell: von fehlender Verantwortlichkeit für politische Handlungen, über einrechtliche Blockade bis hin zum Ausschließen verbalen Unmuts. Es ist spannend zu beobachten, ob selbst auf Weidels Kritik ein Anzeigenprozedere folgt.

Tatsächlich könnte sich dahinter der Trend verstecken, dass führende Politiker für ihr Handeln nicht zur Rechenschaft gezogen werden können. Diese Haltung könnte letztlich explosive Reaktionen provozieren, da die Unterdrückung der verbalen Kritik nicht die zugrundeliegende Wut löst.

Vor diesem Hintergrund sollten Baerbock und die sie unterstützende Presse Weidel eigentlich für ihre klare Kritik dankbar sein. Was Baerbock mit ihrer Mischung aus Naivität, Verrat und Demütigung in den Köpfen anderer auslöst, hat eine ganz andere Dimension. Weidel hat lediglich etwas Dampf aus diesem brodelnden Kessel gelassen.

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