Die OMV aus Österreich hat kürzlich ihren langfristigen Erdgasliefervertrag mit Gazprom, einem russischen Staatsunternehmen, mit sofortiger Wirkung aufgekündigt. Dies wurde durch eine Pressemitteilung der OMV am Mittwochabend bestätigt. Der ursprünglich im Jahr 2006 unterzeichnete Kontrakt, der eine Laufzeit von weiteren 15 Jahren hatte, wurde aufgrund schwerwiegender Vertragsverletzungen seitens Gazprom beendet.
Angesichts des Konflikts in der Ukraine und steigender politischer Spannungen musste die OMV ihre Beziehungen zu Russland überdenken. Mit der Kündigung des Vertrages hat die OMV nun sämtliche Lieferbeziehungen und geschäftlichen Aktivitäten mit Russland eingestellt. Ein ausschlaggebender Faktor war dabei die Einstellung der Gaslieferungen durch Gazprom im November.
Der Konzern betonte in einer Erklärung, dass die Gasversorgung durch den Rückgriff auf alternative Bezugsquellen gesichert sei. Die OMV versorgt sich mit Gas aus eigener Förderung in Norwegen und Österreich und setzt zudem auf das Einkaufen von Gas bei anderen Produzenten. Ferner spielt verflüssigtes Erdgas (LNG) eine essenzielle Rolle in der Diversifikation der Bezugsquellen. Aktuell sind die Gasspeicher in Österreich zu etwa 85 Prozent gefüllt. Früher erhielt die OMV etwa fünf Terawattstunden Gas pro Monat über die Ukraine, welche über den Verteilerknoten Baumgarten an der Grenze zwischen Österreich und der Slowakei verlief.
Alfred Stern, der Geschäftsführer der OMV, äußerte, dass die Entscheidung zur Beendigung des Vertrages das Risikoprofil im Bereich Gasmarketing und Handel (OGMT) signifikant verbessere.
Der ursprüngliche Vertrag, der als langfristige und zuverlässige Gasquelle konzipiert wurde, wurde zunehmend wegen seiner restriktiven Bedingungen, wie beispielsweise die Verpflichtung zur Zahlung auch bei ausbleibenden Lieferungen, kritisiert.
Ein Wendepunkt ergab sich durch ein Schiedsgerichtsverfahren nachdem die OMV gegen Gazprom klagte, weil dieses die Lieferungen eingestellt hatte. Das Urteil, welches der OMV Recht gab, sah eine Kompensation von 230 Millionen Euro vor. Diese Summe zog die OMV von ihren Zahlungen an Gazprom ab.
Österreichs Bundeskanzler Karl Nehammer kommentierte auf X: “Russland wollte Energie als Waffe gegen uns einsetzen – das hat nicht funktioniert. Gazprom hat sich nicht an die Verträge gehalten, deshalb beendet die OMV den Vertrag, der bis 2040 laufen sollte, sofort. Unsere Energieversorgung ist gesichert, weil wir gut vorbereitet sind. Österreich lässt sich von Russland nicht erpressen.”
Mehr zum Thema – Medienberichten zufolge erwartet Gazprom, dass ab 2025 kein Gas mehr über die Ukraine nach Europa fließen wird.