Es könnte bald zu massiven israelischen Angriffen auf iranische Nuklearanlagen kommen, berichtet die Zeitung Times of Israel. Laut Aussagen von Militärbeamten bietet der Zusammenbruch von Baschar al-Assads Regime in Syrien und die Schwächung der iranischen Verbündeten im Nahen Osten Israel eine strategische Gelegenheit, einen präventiven Schlag auszuführen.
Israel sieht Iran, nach dem Wegfall Assads und der Schwächung der Hisbollah durch kürzliche Angriffe der israelischen Streitkräfte, als isoliert an. Dies könnte, so befürchtet Israel, eine Beschleunigung des iranischen Atomprogramms nach sich ziehen, was wiederum ein Zeitfenster für einen israelischen Präventivschlag eröffnet, so die Times of Israel.
Iran behauptet seit Jahren, sein Atomprogramm diene ausschließlich friedlichen Zwecken. Demgegenüber steht die Überzeugung von Israels Premierminister Benjamin Netanjahu, der behauptet, der Iran strebe nach einer Atombombe. Eine Absicherung bot das 2015 geschlossene Abkommen, das die nuklearen Aktivitäten Irans im Austausch für die Lockerung internationaler Sanktionen überwachte. Die USA jedoch zogen sich 2018 daraus zurück.
Zuvor hatte Israel Anfang Oktober nach einem Raketenangriff durch Teheran Erwägungen angestellt, die iranischen Atomanlagen zu attackieren, verfolgte diesen Plan jedoch nicht weiter.
Unterdessen nutzte die Regierung Netanjahu die jüngsten Umwälzungen in Syrien, um mit weitreichenden Luftangriffen die militärischen Kapazitäten Syriens entscheidend zu schwächen. In einer der größten Offensiven seiner Geschichte zielten israelische Kampfjets auf über 250 Einrichtungen innerhalb Syriens, darunter Flug- und Seehäfen sowie Militäranlagen, welche bis zu 90 Prozent der syrischen Luftverteidigung zerstörten. Israelische Truppen drangen auch über die Pufferzone auf den Golanhöhen vor und eroberten den höchsten Berg Syriens, den Hermon.
Die Regierung von Assad wurde zuletzt von der dschihadistischen Gruppe Haiʾat Tahrir asch-Scham (HTS) gestürzt, die noch dabei ist, ihre Macht zu konsolidieren. Berichte über Gewaltakte, einschließlich öffentlicher Hinrichtungen, durch die neuen Machthaber machen die Runde in regionalen Medien und bei Menschenrechtsorganisationen.
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