Ein Bericht des NDR gibt bekannt, dass das LNG-Terminal in Wilhelmshaven, Niedersachsen, vorerst zu Beginn des neuen Jahres keine Erdgaslieferungen aufnehmen wird. Hohe Gebühren am Terminal werden als Ursache dafür genannt, dass Anbieter ihr Flüssigerdgas bevorzugt an andere Länder verkaufen. Ein weiteres LNG-Terminal soll erst im ersten Quartal des kommenden Jahres in Wilhelmshaven in Betrieb gehen.
Der LNG-Tanker “Höegh Esperanza”, der in Wilhelmshaven als schwimmende Speicher- und Wiederverdampfungseinheit (FSRU) dient, wird von Januar bis April des nächsten Jahres kein Erdgas einspeisen. LNG steht für “liquefied natural gas” und meint verflüssigtes Erdgas.
Der NDR berichtet über die Gründe des aktuellen Zustands und zitiert den Betreiber, die Deutsche Energy Terminal (DET), ohne technische Schwierigkeiten als Ursache: “Stattdessen hat man sich dazu entschieden, das Flüssiggas aufgrund von hohen Terminalgebühren in Deutschland in andere Länder zu verkaufen.” Zusätzlich weist der Bericht daraufhin, dass das Terminal technisch betriebsbereit ist und in Krisensituationen nutzbar wäre.
Laut Informationen der Nordwest-Zeitung, die Anbieterangaben zitiert, waren die Kapazitäten in Wilhelmshavens Terminal im vierten Quartal nur zu etwa 45 Prozent genutzt. “Auch das LNG-Terminal in Brunsbüttel stellt den Betrieb zeitweise ein. Es wird vermutet, dass die hohen Terminalentgelte, die zu den höchsten in Europa gehören, der Grund dafür sein könnten.”
Auf Anfrage des NDR erklärt der niedersächsische Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) bezüglich des rückgängigen Gasbedarfs: “Wir haben deutlich weniger Gasverbrauch, als wir es in den Vorjahren hatten. Gleichzeitig ist mehr Pipeline-Gas erhältlich.” Weiterhin verneint Lies eine direkte Verbindung zwischen den hohen Terminalgebühren und den Importentscheidungen und betont, bisher nur durch Medien von diesen Spekulationen erfahren zu haben.
Ein weiterer Bericht der Neue Wilhelmshavener Zeitung deutet auf eine Verlegung der Inbetriebnahme des zweiten LNG-Terminals in Wilhelmshaven bis Anfang 2025 hin. Planungsmängel und unvorhergesehene Schäden werden als Gründe für die Verzögerung genannt. “Ursprünglich war geplant, das zweite Terminal mit dem Spezialschiff ‘Excelsior’ im Frühjahr 2024 zu starten,” so die DET.
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