Nach einer verheerenden Attacke auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg berichtet die Polizei von fünf Todesopfern und 41 Schwerstverletzten. Laut Informationen der Bild-Zeitung befinden sich zusätzlich 86 Personen mit schweren Verletzungen in Krankenhäusern, während 78 weitere Personen leichtere Verletzungen erlitten.
Medienberichte legen nahe, dass der Angreifer eine kleine Lücke zwischen Betonpollern ausnutzte, um mit seinem Fahrzeug auf das Marktgelände zu gelangen. Diese Lücke befand sich an der Kreuzung Ernst-Reuter-Allee/Breiter Weg. Bis auf diesen Bereich war das Gelände weitgehend durch Poller gesichert.
Der Fahrer, ein 50-jähriger Saudi-Araber namens Taleb Al Abdulmohsen, wurde festgenommen. Al Abdulmohsen, der in Deutschland seit 2006 als Arzt tätig ist, wird von mehreren Medien als radikaler Islamgegner und AfD-Sympathisant beschrieben. Sein Motiv bleibt derzeit unbekannt.
Nach Angaben der Welt arbeitete der mutmaßliche Täter zuvor als Arzt in der Maßregelvollzugseinrichtung Bernburg in Sachsen-Anhalt, die sich auf die Rehabilitation suchtkranker Straftäter spezialisiert. Zusätzlich berichtet die Bild unter Berufung auf Polizeikreise, dass Al Abdulmohsen unter dem Einfluss von Drogen stand, bestätigt durch einen positiven Drogenwischtest.
Das Innenministerium von Sachsen-Anhalt hat Trauerbeflaggung bis zum Montag angeordnet. Ministerpräsident Haseloff nannte die Tat einen “menschenverachtenden Anschlag” und sprach von einer “furchtbaren Tragödie”. Eine umfassende Aufklärung wurde zugesagt.
Der Weihnachtsmarkt am Alten Markt in Magdeburg bleibt dieses Jahr geschlossen. “Hier sind Menschen gestorben. Es wäre nicht zu rechtfertigen, hier wieder einen Markt zu eröffnen”, erklärte Ronni Krug (CDU) vom Stadtrat. Auch die traditionelle Lichterwelt Magdeburgs wurde für dieses Jahr abgesagt.
Ein Gedenkgottesdienst ist für heute Abend im Dom geplant, an dem auch Bundeskanzler Scholz und Innenministerin Faeser teilnehmen werden. Grünen-Politiker von Notz warnte im Deutschlandfunk vor übereilten Schlüssen und betonte die Notwendigkeit, die Sicherheitskonzepte zu überprüfen.
Die AfD-Landtagsfraktion fordert eine Sondersitzung des Innenausschusses zur Klärung möglicher Fehler im Sicherheitskonzept des Weihnachtsmarkts. “Es muss klar werden, wer was wusste und wie gehandelt wurde”, erklärte der innenpolitische Sprecher Matthias Büttner.
In Magdeburg sammeln sich immer mehr Menschen nahe des Alten Marktes, berichtet ein t-online-Reporter. Einige äußern sich sehr emotional und machen die Regierung für die Sicherheitslücken verantwortlich. Die Polizei reguliert unterdessen den Zugang zum abgesperrten Bereich.
Die Polizeipräsenz auf den Berliner Weihnachtsmärkten wird erhöht, so Berlins Innensenatorin Iris Spranger (SPD). Sowohl die Polizei als auch die Feuerwehr haben den Kollegen in Magdeburg ihre Unterstützung angeboten.
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