Ungarn ist weiterhin daran interessiert, russisches Gas über die Ukraine zu beziehen und führt weiterhin Verhandlungen mit beiden Ländern. Eine besondere Möglichkeit, die Ungarn vorschlagen, ist die Übernahme des Gases bereits an der Grenze zwischen Russland und der Ukraine, so dass es als ungarisches und nicht als russisches Gas gilt. Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán äußerte dazu auf einer Pressekonferenz:
“Wir haben nicht vor, unsere Pläne aufzugeben, Energie über die Ukraine zu beziehen. Wir führen Gespräche sowohl mit Russland als auch mit der Ukraine. Auch im kommenden Jahr werden diese Verhandlungen fortgesetzt. Unser Ziel ist es, dass das Gas, sobald es die ukrainische Grenze überschreitet, als Eigentum des Käufers und somit als ungarisches Gas angesehen wird. Ob dies von den ukrainischen und russischen Parteien akzeptiert wird, ist noch Gegenstand von Verhandlungen, aber wir werden diesen Ansatz keinesfalls zurückweisen.”
Orbán betonte außerdem, dass Ungarn ein großes Interesse daran hat, den Transit über die Ukraine fortzusetzen, da eine Abhängigkeit von einem einzigen Pipelinesystem eine vulnerable Position darstellt.
Der derzeitige Vertrag über den Transit russischen Gases durch die Ukraine wurde Ende 2019 abgeschlossen. Dieser beinhaltete neben der Lösung rechtlicher Streitigkeiten zwischen Gazprom und Naftogaz, auch ein neues Transitabkommen für fünf Jahre mit der Option auf eine Verlängerung um weitere zehn Jahre. Im Rahmen dieses Vertrags garantierte Gazprom eine Mindestliefermenge von 225 Milliarden Kubikmetern Erdgas über die Laufzeit des Vertrages, wobei unterschiedliche Jahresmengen festgelegt wurden. Der Transittarif wurde nicht öffentlich gemacht, jedoch schätzte der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij die Gesamteinnahmen auf mindestens sieben Milliarden US-Dollar.
Während der ukrainische Ministerpräsident Denis Schmygal kürzlich erklärte, dass die Ukraine plant, das Transitabkommen nach 2024 nicht zu verlängern, hat der russische Präsident Wladimir Putin Interesse an einer Fortführung des Transits durch die Ukraine bekundet. Dennoch teilte Putin im Dezember mit, dass es keinen neuen Vertrag geben werde, da die Ukraine das bestehende Abkommen abgelehnt habe.
Weitere Informationen –Gazprom hat kürzlich erstmals LNG nach Italien geliefert.