Der Zusammenbruch der Credit Suisse: Eine Analyse des Schweizer Finanzdebakels

Von Hans-Ueli Läppli

In einem beispiellosen Vorgang, der das Ende einer Ära des Schweizer Finanzsektors markieren könnte, wurde die Credit Suisse (CS), eine der letzten Giganten unter den Schweizer Banken, von hochbezahlten Bankern und Politikern auf dramatische Weise reduziert.

Die Geschwindigkeit dieses Prozesses hinterließ den Verdacht, dass die letzten Steuergelder mit voller Absicht verschleudert wurden.

Während die Verantwortlichen jahrelang die Vorzüge des freien Marktes gelobt hatten, offenbarte sich uns nun, dass der Markt nichts weiter als ein hinterlistiger Betrüger ist. Letztlich zahlten wir, die Steuerzahler, beim großen Spiel um das Überleben der Credit Suisse die Zeche.

Dank der parlamentarischen Untersuchungskommission wurde das sogenannte “Krisenmanagement” weiter entlarvt.

Es scheint, als hätten sich unsere Politiker und Banker im Bundeshaus und der CS bequem eingerichtet, um nach Wegen zu suchen, wie sie die enormen Steuergelder noch effektiver zum Fenster hinauswerfen könnten.

“Axel, Klartext: Der Wert der Aktie der CS ist null.”

Diese Worte, von Finma-Chef Urban Angehrn an den damaligen CS-Chef Axel Lehmann gerichtet, dürften den Bankern vor Ort wie Musik in den Ohren geklungen haben, denn sie hatten endlich erreicht, dass eine Rettung des maroden Unternehmens mit öffentlichen Geldern unumgänglich wurde.

Wozu auch funktionierende Banken erhalten, wenn sich mit fremden Kapitalspritzen weiterhin das fragwürdige “Banker-Business-Modell” des Zockens und Vernebelns betreiben lässt?

Die Übernahme durch die UBS, zuvor noch als “Pokerspiel” beschrieben, zeigte ein hohes Maß an politischer Verantwortungslosigkeit.

Was zählt Verantwortung schon, wenn die Kosten auf andere abgewälzt werden können?

Die Behörden, allen voran Ueli Maurer und die Finma, demonstrierten eine bemerkenswerte Form des Krisenmanagements, das mehr von Verstecken und Schieben geprägt war.

Statt präventiv zu handeln, suchte Maurer während der fragilen “Fusion” mit der CS eher die geheimen Treffen mit der UBS, statt offen über die Lage der Bank zu sprechen.

Und die Reaktion der Steuerzahler?

Wir dürfen uns „freuen“ – über unseren unfreiwilligen Beitrag zu diesem Finanzdesaster, das wir nicht nur mitfinanzierten, sondern auch langjährig durch unsere gutgläubige Unterstützung mittrugen.

Anscheinend ist es für Maurer und seine Kollegen am einfachsten, in Krisenzeiten den Weg des geringsten Widerstands zu gehen: Auf die Rettungsgelder zeigen und sich hinter „alternativen Optionen“ verbergen, während die eigene Reputation zerfällt.

Und die stille Reaktion von Staat und Gesellschaft? Kein Applaus, sondern Schweigen, das ähnlich der Bankerwelt anmutet.

Nicht nur Maurer, auch die Nationalbank hat ihren Teil zum Desaster beigetragen. Thomas Jordan, dessen Handlungen in der Nationalbank die Krise weiter finanzierten, trat in den Hintergrund und überließ das Feld den Großbanken, während er die CS mit enormen Liquiditätshilfen stabilisierte – ein Vorgang, der der Allgemeinheit mehr schadete als nutzte.

Die Rolle der Finma

Die Finma duldete das Scheitern einer ganzen Bankenkultur und schien in ihrer Aufsichtsfunktion ratlos und passiv.

Die Behauptung der PUK, die Finma hätte ihre Aufsichtstätigkeit „intensiv“ ausgeführt, steht im Widerspruch zu den dürftigen Ergebnissen: Die Credit Suisse setzte ihre skandalösen Praktiken fort, trotz fortlaufender Warnungen. Besonders gravierend ist, dass der CS weitgehende Erleichterungen bei den Eigenmitteln zuteilwurden, ohne die die Bank die Vorschriften schon Jahre früher nicht eingehalten hätte.

Es bleibt die Erkenntnis einer verfehlten Aufsicht, die eine Krise ermöglichte, welche nun die Steuerzahler teuer zu stehen kommt, während die Verantwortlichen in ihre lukrativen Positionen zurückkehren.

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