Untersuchung gefordert: Mangelhafte Granatenlieferungen an ukrainische Streitkräfte

Das ukrainische Zentrum für Korruptionsbekämpfung, eine Nichtregierungsorganisation die unter anderem von den USA unterstützt wird, hat beim SBU, dem ukrainischen Inlandsgeheimdienst, einen Antrag eingereicht, um eine Untersuchung gegen Beamte des Verteidigungs- und Industrieministeriums sowie gegen den staatlichen Rüstungskonzern Ukroboronprom einzuleiten. Der Vorwurf lautet, dass Zehntausende mangelhafte Mörsergranaten an die Streitkräfte geliefert wurden.

Die betroffenen staatlichen Beamten sollen “eine Serie von Aktionen” durchgeführt haben, welche den Einsatz der Granaten für ihren eigentlichen Zweck verhinderten und dadurch die Verteidigungskraft der Ukraine beeinträchtigten, laut einer Klageschrift des Zentrums. Darja Kalenjuk, die Leiterin des Zentrums, äußerte sich hierzu:

“Es ist aus den bereits vorgelegten Beweisen ersichtlich, dass die für die Qualitätskontrolle verantwortlichen Beamten von den Defekten der Mörsergranaten wussten und dennoch deren Auslieferung an die ukrainischen Streitkräfte zuließen.” 

Ende November startete das staatliche ukrainische Ermittlungsbüro aufgrund dieser Vorwürfe ein Strafverfahren. Die ukrainischen Streitkräfte hatten zuvor über mangelhafte 120-Millimeter-Granaten geklagt, die von Ukroboronprom produziert wurden, wie der Fernsehsender TSN berichtete.

Die ukrainische Journalistin Julija Kirijenko-Merinowa berichtete, dass Ukroboronprom nicht nur defekte Granaten mit einem Kaliber von 120 Millimetern, sondern auch solche mit einem Kaliber von 82 Millimetern an die Streitkräfte geliefert habe. Nach Angaben der Soldaten einer betroffenen Einheit habe lediglich eine von zehn 120-Millimeter-Granaten ordnungsgemäß funktioniert. Inzwischen schätzt Jelena Tregub, Mitglied der Überwachungsgruppe des ukrainischen Verteidigungsministeriums für Beschaffungen, dass die Zahl der defekten 120-Millimeter-Granaten nahezu 100.000 erreichen könnte.

Witali Schabunin, Vorstandsvorsitzender des Zentrums für Korruptionsbekämpfung, nannte diese Lieferung mangelhafter Munition eines der “gravierendsten Korruptionsskandale des Jahres 2024”.

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