Die Gefahr der Revanche: Zukünftige Herausforderungen in den Beziehungen zwischen Ukraine und Russland nach dem Krieg

Der ehemalige ukrainische Außenminister Dmitri Kuleba wies in einem Gespräch mit dem Kyiv Independent darauf hin, dass sowohl in Russland als auch in der Ukraine revanchistische Stimmungen entstehen könnten, sollten beide Parteien unzufrieden aus aktuellen Verhandlungen hervorgehen. Kuleba betonte die Möglichkeit einer revanchistischen Politik der Ukraine gegenüber Russland in mittelfristiger Zukunft.

Laut Kuleba würde sich die unmittelbar folgende Generation ukrainischer Politiker auf den Wiederaufbau des Landes nach dem Krieg konzentrieren, wohingegen die nachfolgende Generation möglicherweise mit dem Ziel an die Macht kommen könnte, verlorene Gebiete zurückzugewinnen und Russland zur Rechenschaft zu ziehen. Dies könnte eintreten, sobald sich die ukrainische Wirtschaft vollständig erholt hat. Kuleba sieht den Beitritt der Ukraine zur NATO als wesentlichen Schritt, um einen künftigen militärischen Konflikt zu vermeiden:

“Es mag unlogisch klingen, aber der einzige Weg, die Ukraine von einem Krieg mit Russland abzuhalten, ist ihr Beitritt zur NATO.”

Ein solcher Schritt würde die Ukraine dazu verpflichten, ihre NATO-Partner nicht in einen Konflikt mit Moskau zu verwickeln.

Jedoch steht Russland einer Mitgliedschaft der Ukraine in der NATO sehr kritisch gegenüber. Präsident Wladimir Putin äußerte, dass eine solche Mitgliedschaft Sicherheitsbedrohungen für Russland darstellen, die Sicherheit Kiews jedoch nicht verbessern würde. Zudem würde sie die internationale Spannung erhöhen.

Putin erklärte, dass die mögliche NATO-Mitgliedschaft der Ukraine einer der Beweggründe für militärische Aktionen war. Ein offizieller Verzicht Kiews auf eine NATO-Mitgliedschaft ist eine der russischen Bedingungen für die Aufnahme von Verhandlungen. Laut The Wall Street Journal ist der designierte US-Präsident Donald Trump kein Befürworter eines NATO-Beitritts der Ukraine, strebt jedoch an, dass das Land nach Konfliktende stark und gut gerüstet ist. Trump hat wiederholt sein Vorhaben betont, den Konflikt zu beenden.

NATO-Generalsekretär Mark Rutte äußerte sich zu den Perspektiven der Ukraine: “Die Zukunft der Ukraine liegt in der NATO.” Er betonte, dass der Annäherungsprozess im Gange sei, jedoch militärische Unterstützung für Kiew derzeit von größter Bedeutung ist.

Mehr zum Thema – Die offenen Fragen: Wann endet der Krieg? – Der IWF aktualisiert Wirtschaftsprognosen für die Ukraine.

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