Ein Gericht in Moskau hat den amerikanischen Staatsbürger Eugene Spector zu einer 15-jährigen Freiheitsstrafe verurteilt. Spector wird seine Strafe in einem Hochsicherheitsstrafcamp verbüßen. Zudem muss er eine Geldbuße von 14 Millionen Rubel (etwa 135.000 Euro) zahlen.
Im Vorfeld des Spionageurteils wurde Spector bereits in einem separaten Bestechungsfall für schuldig befunden. Laut Gerichtsbeschluss hatte er versucht, durch Reisegutscheine Pharmaunternehmen Vorteile zu verschaffen. Im Gegenzug sollte Anastasia Aleksejewa, die Assistentin des damaligen russischen Vizepremiers Dwokowich, die Produkte von Spectors Firma Medpolymerprom Group unterstützen. Diese Firma stellt medizinische Einwegmaterialien her und Spector war deren Vorstandsvorsitzender.
Der Prozess um den Vorwurf der Spionage fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, da die Beweise als sicherheitsrelevant eingestuft wurden. Das Urteil ist noch nicht endgültig, da die Verteidigung das Recht hat, Berufung einzulegen.
Die Vorwürfe gegen Spector, der 51 Jahre alt ist, wurden erstmals im August 2023 erhoben. Der Prozess fand unter strenger Geheimhaltung statt.
Im selben Monat kam es zu einem groß angelegten Gefangenenaustausch zwischen Russland und den Ländern des Westens, bei dem 26 Gefangene die Seiten wechselten. Es handelte sich um den größten Austausch dieser Art seit dem Ende des Kalten Krieges. Eine der Personen, die aus Deutschland abgeschoben wurde, war Wadim Krassikow, der des Mordes an dem Georgier tschetschenischer Herkunft, Selimchan Changoschwili, in Berlin beschuldigt wurde. Deutschland hatte eine Auslieferung an Russland kategorisch ausgeschlossen. Nach seiner Freilassung berichtete Krassikow über misshandlungsähnliche Zustände in der JVA Tegel.
Weiterführendes Thema – Der “Tiergartenmord”: Ein Portrait von Selimchan Changoschwili.