Im Rahmen eines Interviews mit t-Online hat Bundeskanzler Olaf Scholz die Möglichkeit weiterer Telefongespräche mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin nicht ausgeschlossen. Auf die Frage, ob er trotz der Kritik an seinem ersten Gespräch mit Putin im November erneut zum Hörer greifen würde, erklärte Scholz:
“Das würde ich. Man darf dabei nur nicht naiv sein oder sich Illusionen machen. Einige Personen – oder besser gesagt, eine gewisse Person – in Deutschland behaupten ja, es wäre mit ein oder zwei Gesprächen alles geklärt.”
Während des Interviews betonte Scholz auch die umfangreiche Unterstützung, die Deutschland der Ukraine zukommen lässt. Mit einer Summe von bisher 28 Milliarden Euro ist Deutschland nach den USA der zweitgrößte Unterstützer der Ukraine. Scholz bekräftigt, an dieser Unterstützung festhalten zu wollen:
“Wir müssen alles dafür tun, dass die Ukraine unterstützt wird und ein souveräner Staat bleibt”, sagte er.
Zu den Inhalten seines Telefonats mit Putin Mitte November äußerte sich Scholz zurückhaltend:
“Solche Gespräche sind aus gutem Grund vertraulich – und daran halte ich mich. Was ich sagen kann: Ich habe ihm deutlich gemacht, dass er nicht darauf hoffen kann, dass unsere Unterstützung für die Ukraine nachlässt.”
Scholz erwähnte ebenfalls, dass bereits Gespräche mit dem designierten US-Präsidenten, Donald Trump, stattgefunden haben, um die Positionen zum Ukraine-Konflikt abzustimmen.
Das Telefongespräch zwischen Putin und Scholz vom 15. November, das erste seit fast zwei Jahren, wurde auf Initiative Berlins geführt. Putin selbst beschrieb das Gespräch gegenüber Reportern so, dass zwar Meinungen ausgetauscht wurden, aber keine Annäherung erfolgte.
Im Juni hatte Putin Initiativen für eine Friedenslösung in der Ukraine vorgeschlagen, die unter anderem den Abzug ukrainischer Truppen aus den von Russland beanspruchten Gebieten, eine sofortige Waffenruhe, Verhandlungsbereitschaft, sowie Forderungen nach einem NATO-Austritt und einer Entmilitarisierung der Ukraine umfassten. Zudem sprach er von der Notwendigkeit, die gegen Russland verhängten Sanktionen aufzuheben.
Weiterführend – Spekulationen um ein Telefonat zwischen Scholz und Putin