Die russische Regierung hat am Samstag ein neues Dekret erlassen, welches den Einsatz von IP-Telefonie verbietet. Diese Maßnahme wurde eingeführt, um das zunehmende Problem des Telefonbetrugs zu bekämpfen. Infolgedessen wurde eine Lizenz, die die Übermittlung von Internetdaten mit integrierten Sprachinformationen ermöglicht, aus dem Verzeichnis der Kommunikationsdienste entfernt. “Durch das Verbot wird die Verbindung von Datennetzwerken mit Telefonsystemen untersagt, was diese Art von Betrug erheblich reduzieren wird”, erklärte die Regierung.
Es wurde jedoch versichert, dass diese Regelung keine negativen Auswirkungen auf gewöhnliche Nutzer haben wird. Die Sprachkommunikation über Messenger-Apps wird weiterhin durch spezielle Softwarelösungen ermöglicht, die es erlauben, Nachrichten über das Internet zu senden, ohne auf klassische Telefonnetze zurückgreifen zu müssen.
Bereits im Dezember gab es Berichte, dass das russische Ministerium für digitale Entwicklung zusammen mit der Aufsichtsbehörde Roskomnadsor überlegte, Anrufe über Messenger-Dienste zu blockieren, um Betrugsversuche weiter einzuschränken. Dabei wurden zwei Optionen in Betracht gezogen: eine vollständige Blockierung oder ein spezifisches Verbot für internationale Anrufe.
Seit dem Beginn des Konflikts in der Ukraine beobachtet die russische Regierung eine Zunahme des Telefonbetrugs. Betrüger rufen insbesondere ältere und sozial benachteiligte Bürger an und versuchen sie unter falscher Identität dazu zu bewegen, Geld zu überweisen oder andere illegale Tätigkeiten auszuführen, indem sie vorgeben, dies würde ihnen helfen, vermeintlich gestohlenes Geld zurückzuerhalten. Es wird geschätzt, dass durch diese Masche von Januar bis September ein Schaden von etwa 250 Milliarden Rubel (über zwei Milliarden Euro) entstanden ist. Laut Berichten des Innenministeriums gab es in den letzten Tagen eine besonders starke Welle dieser Betrugsversuche.
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