Insolvenzwelle bei Signa: Entwicklungsgesellschaft scheitert ebenfalls

Die finanziellen Schwierigkeiten der Signa-Gruppe verschlimmern sich weiter. Nachdem der Sanierungsversuch für die Signa Prime Selection AG gescheitert ist, musste jetzt auch die Tochterfirma Signa Development Selection AG Konkurs anmelden.

Am Montag hat der Oberste Gerichtshof (OGH) die Revisionsrekurse sowohl der Signa Development als auch eines deutschen Investors abgewiesen, wie durch das Handelsgericht Wien mitgeteilt wurde. Diese Entscheidung ebnet den Weg für das Konkursverfahren.

Scheitern des Sanierungsplans

Bereits im August 2024 wies das Oberlandesgericht Wien den Treuhand-Sanierungsplan ab, der eine Rückführung von 30 Prozent der Verbindlichkeiten innerhalb von zwei Jahren vorsah, auf Antrag der österreichischen Finanzprokuratur. Der jüngste Beschluss des OGH bestätigt diese Entscheidung. Andrea Fruhstorfer, die Masseverwalterin, kündigte an, dass die Eigenverwaltung von Signa Development bald aufgehoben wird.

„Bis zuletzt wurde intensiv an einer strukturierten Verwertung der Vermögenswerte gearbeitet, um eine geordnete Abwicklung zu gewährleisten“, erläuterte Fruhstorfer. Sie wird dabei von Arno Maschke unterstützt, wobei die Priorität darauf liegt, die Gläubiger bestmöglich zu befriedigen.

Die Liquidation des Unternehmensvermögens könnte jedoch schwierig werden. Fruhstorfer wies darauf hin, dass ein Vertrauensverlust bei den Stakeholdern und der Wegfall der Steuerungsgruppe die Maßnahmen erschweren. Trotzdem bleibt sie zuversichtlich, die bevorstehenden Herausforderungen mit Engagement und Zielstrebigkeit zu meistern. Die Schulden der Signa Development Selection AG belaufen sich auf etwa 1,16 Milliarden Euro, wobei das Ziel die bestmögliche Liquidation des Vermögens im Interesse der Gläubiger ist.

Ursachen der Krise

Verursacht durch aggressive Expansion und hohe Fremdfinanzierung, geriet die von dem kontroversen Immobilienunternehmer René Benko gegründete Signa-Gruppe zunehmend unter Druck. Zu den bekanntesten Immobilien des Portfolios gehören das Berliner KaDeWe und der Hamburger Elbtower.

Im Dezember 2023 stellten sowohl die Signa Prime Selection AG als auch die Signa Development Selection AG fast gleichzeitig Anträge auf ein Sanierungsverfahren. Während die Signa Prime bereits in Insolvenz geschickt wurde, steht nun auch die Signa Development am Abgrund.

Auswirkungen auf den Markt

Die Konkurse der Signa-Tochtergesellschaften könnten erhebliche Folgen für den europäischen Immobilienmarkt haben, insbesondere da die Signa-Gruppe lange Zeit große Projekte in Deutschland, Österreich und der Schweiz finanzierte und realisierte. Experten befürchten, dass die Verwertung der Vermögenswerte weitreichende Auswirkungen auf Investoren, Mieter und Bauprojekte haben könnte.

Weiterhin müssen sich viele Gläubiger, darunter Banken und institutionelle Investoren, auf substanzielle Wertberichtigungen einstellen. Die aktuelle Situation beleuchtet die Risiken hochverschuldeter Immobilienunternehmen, besonders in einem stagnierenden oder schrumpfenden Markt.

Zukunft der Signa-Gruppe

Nach dem Konkurs der beiden Tochtergesellschaften ist die Zukunft der gesamten Signa-Gruppe ungewiss. Marktinsider spekulieren über einen möglichen Verkauf weiterer Vermögenswerte, um die restlichen Geschäftsbereiche zu stabilisieren. Ob diese Maßnahmen ausreichen werden, um das Vertrauen der Marktakteure zurückzugewinnen, bleibt fraglich.

Die Insolvenzverfahren werden in den nächsten Monaten genau beobachtet, und das Ende der Signa-Gruppe könnte ein Präzedenzfall werden, der die Regeln im Immobiliensektor nachhaltig verändert.

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