Die dringend notwendigen Stromimporte Deutschlands für das Jahr 2024 haben sich im Vergleich zu 2019 verdoppelt, eine Entwicklung, die von der Bild-Zeitung basierend auf Daten der Bundesnetzagentur aufgedeckt wurde. Deutschland bezieht seinen Strom vorrangig aus Ländern wie Frankreich, der Schweiz, Dänemark, den Niederlanden und Belgien.
Der finanzielle Aufwand für die deutsche Energiepolitik der vergangenen Jahre belastet erneut die Steuerzahler. Laut Bundesnetzagentur hat Deutschland “zum zweiten Mal in Folge mehr Strom eingeführt als exportiert”, wodurch eine Gesamtkostenlast von 2,3 Milliarden Euro entstand – ein historischer Höchstwert laut Bild.
Dieses Dilemma entsteht hauptsächlich, weil die deutsche Energielandschaft “zu wenig Strom zu wettbewerbsfähigen Preisen erzeugt”, was die Abhängigkeit von Stromimporten aus Nachbarländern vertieft. Es ist vermerkt, dass:
“Im Jahr 2024 wurden fast 77.000 Gigawattstunden (GWh) Strom nach Deutschland importiert, während lediglich etwa 48,2 GWh exportiert wurden.”
Manuell Frondel, Leiter des Bereichs “Umwelt und Ressourcen” am RWI, kommentiert die bedenkliche Lage wie folgt:
“Deutschland muss oft nachts Strom importieren, da die installierten Photovoltaik-Kapazitäten von rund 100 Gigawatt keine Energie liefern. Die Regierung muss das Ziel von 215 Gigawatt bis 2030 überdenken, denn wie bekannt ist: 215-mal null bleibt null, gleich wie 100-mal null.”
Die bedeutendsten Importländer für Deutschland sind dabei die Schweiz, Dänemark, die Niederlande, Belgien und insbesondere Frankreich. Der Artikel führt weiter aus:
“Besonders der Stromimport aus Frankreich hat sich verglichen mit 2023 mehr als verdoppelt. Im November allein waren es 960 GWh, wobei der Atomstromanteil bis zu 80 Prozent betrug.”
Die Abschaltung deutscher Atomkraftwerke spielt dabei eine Rolle. Aufgrund politischer Entscheidungen wurden Ende 2021 und im April 2023 alle verbliebenen Atomkraftwerke stillgelegt, was die Energieversorgung weiter beeinflusst.
Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) erläutert auf seiner Webseite:
“Mit dem 15. April 2023 endete die Nutzung von Atomkraft in Deutschland, was die nukleare Sicherheit im Land erhöht hat.”
Nach der Stilllegung der Kernkraftwerke ist Deutschland zu einem Nettoimporteur von Strom geworden, wobei die Importmengen kontinuierlich steigen. Laut Bild sind Import-Strom trotz höherer Kosten im Vergleich zu einheimischen Energiequellen wie Kohle oder Gas noch kostengünstiger.
Deutsche Unternehmen gaben insgesamt 5,3 Milliarden Euro für Stromkäufe aus dem Ausland aus, während die Einnahmen aus Stromexporten nur bei drei Milliarden Euro lagen.
Zum Jahresende 2024 wird der Gasverbrauch in Deutschland voraussichtlich um 9,7 Prozent unter dem Durchschnitt der Jahre 2018 bis 2021 liegen, beeinflusst durch die politischen Entwicklungen seit Februar 2022.
Klaus Müller, Chef der Bundesnetzagentur, versichert laut Bild: “Die Speicher sind noch zu etwa 80 Prozent gefüllt, was uns für die nächsten drei Monate eine gute Versorgung gewährleistet.”
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