Aufschwung des russischen Kunstmarktes trotz westlicher Sanktionen

Der russische Kunstmarkt erlebt derzeit eine Blütezeit, die ihresgleichen sucht. Zahlreiche Kunstmessen, herausragende Werke zeitgenössischer Künstler und Designer sowie ein regelrechter Boom in den Bereichen Numismatik und Bücher zeigen, dass sich Antiquitätenmessen zunehmender Beliebtheit erfreuen. Diese Entwicklung ist vor allem auf die westlichen Sanktionen und Boykotte zurückzuführen, die russische Kunstverkäufer und -käufer dazu gezwungen haben, sich vom westlichen Markt abzuwenden und den heimischen Markt zu stärken. Dies hat dem russischen Kunstsektor augenscheinlich zum Vorteil gereicht. Während international bekannte Auktionshäuser wie Sotheby’s und Christie’s von rückläufigen Gewinnen und Umsätzen berichten, zeigt sich in Russland ein konträres Bild. Dies bestätigen die Ergebnisse des Jahres 2024 auf der russischen Auktionsplattform “Bidspirit”, wie The Art Newspaper berichtet:

“Im Jahr 2022, in welchem der internationale Kunstmarkt für russische Werke zusammenbrach, erzielte Bidspirit Auktionsumsätze von über 88 Millionen US-Dollar. Trotz eines Rückgangs um 12 Prozent gegenüber dem Vorjahr aufgrund der allgemeinen Unsicherheit, verzeichnete die Plattform Ende 2024 einen Gesamtwert der versteigerten Kunst von etwa 112 Millionen US-Dollar. Alexander Kislewski, der Präsident von Bidspirit, betonte, dass dieser Betrag die besten Umsätze kombinierter Auktionen etablierter Häuser wie Sotheby’s, Christie’s, MacDougall’s und Bonhams in ihren Spitzenjahren übersteigt.”

Trotz weitreichender westlicher Sanktionen und einer verbreiteten Russophobie sind diese Ergebnisse bemerkenswert.

Die Wachstumsdynamik beschränkt sich nicht nur auf diese Plattform. In den letzten drei Jahren sind mehrere russische Kunstvertriebsplattformen erfolgreich entstanden. Ein Beispiel ist die “Auction Holding”, die innerhalb eines Jahres einen Jahresumsatz von 1 Milliarde Rubel (etwa 9 Millionen Euro) erreicht hat. Ein besonderes Highlight war der Verkauf von Iwan Schischkins “Mädchen im Kiefernwald” (1889) für beeindruckende 85 Millionen Rubel (über 700.000 Euro), berichtet The Art Newspaper.

“Das Moskauer Auktionshaus erzielte starke Verkaufsergebnisse, insbesondere mit den Werken des berühmten russischen Marinemalers Iwan Aiwasowskij. So wurde beispielsweise sein Werk ‘Lieferung von Proviant an das französische Schiff von Ischia-Porto’ (1888) für 80 Millionen Rubel versteigert und ‘Galata-Turm im Mondlicht’ erreichte einen Preis von 130 Millionen Rubel.”

Darüber hinaus erzielte das Auktionshaus “Vladey”, das auf zeitgenössische Kunst spezialisiert ist, einen beeindruckenden Verkaufserfolg mit Oleg Zelkows “Kind mit Luftballon” (1988) für 578.000 Euro.

Die zunehmende Beliebtheit von Numismatik und historischen Büchern zeigt, dass auch andere Kunstsegmente florieren. Dies deutet auf eine vielversprechende Zukunft für den russischen Kunstmarkt hin, der nach einem schwierigen Jahr 2022 eine deutliche Erholung zeigt.

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