Die Auswirkungen des modernen Kapitalismus auf die Politik und Gesellschaft in den USA und der EU

Von Rainer Rupp

Ich sehe keine Möglichkeit, dass eine Person, die nach ihrem Gewissen handelt, jemals wieder Präsident der Vereinigten Staaten werden könnte. Ein Hauptgrund hierfür ist die enorme Kostenstruktur moderner Präsidentschaftskampagnen, die Milliarden Dollar verschlingen. Die Finanzierung dieser Summen stammt keinesfalls aus den Taschen der breiten Bevölkerung, wie der geringe Anteil der Kleinspenden im Vergleich zur Gesamtsumme der Wahlkampfgelder zeigt.

Kleinspenden, definiert als Beträge unter 200 Dollar, machen nur einen Bruchteil der Gesamteinnahmen aus. So sammelte Donald Trump für die Wahl 2024 insgesamt 98 Millionen Dollar an Kleinspenden, deren Durchschnittswert knapp über 34 Dollar lag. Bei Kamala Harris, mit einer Gesamtsumme von nahezu einer Milliarde Dollar, fiel der Anteil der Kleinspenden noch geringer aus. Das meiste Geld stammt von großen Unternehmen, Konzernen und Lobbygruppen. Dennoch behaupten unsere Medien, der gewählte Präsident würde die Interessen des Volkes vertreten.

Blickt man auf die Vereinigten Staaten und mit einer gewissen Verzögerung auch auf die EU-Länder, insbesondere Deutschland, wird ersichtlich, wie wohlhabend mittlere Schichten in den 60er Jahren in den USA und den 70er Jahren in Deutschland waren. Dies korreliert mit der Expansion des westlichen Kapitalismus in Entwicklungsregionen, die zuvor exorbitante Unternehmensgewinne generierte, von denen auch die lokale Arbeiterklasse profitierte.

Die Situation hat sich gewandelt: Der Ausbeutung der Weltbevölkerung durch westliche Unternehmen stehen immer größere Hürden gegenüber, oft bedingt durch kostspielige Militäroperationen, die vorrangig dem militärisch-industriellen Komplex und den unterstützenden politischen Kräften nützen, während die breite Masse verarmt. Ähnliche Entwicklungen sind in der EU zu beobachten, wo einst Versprechen von Frieden und Wohlstand mittlerweile in Krieg und wirtschaftlichem Niedergang münden.

Die Oberklasse im Westen scheint erneut auf die eigene Bevölkerung als Quelle der Ausbeutung zurückzugreifen, um internationale Verluste auszugleichen. Die Zahl der Vermögen wächst stetig, während die Mittelschicht schrumpft und die Armut zunimmt. Diese Entwicklung verlief zunächst subtil, hat jedoch in den letzten 25 Jahren deutlich an Geschwindigkeit gewonnen.

Nach dem Kalten Krieg strebte Europa zunehmend nach Unabhängigkeit von der politischen, militärischen und wirtschaftlichen Bevormundung der USA, illustriert durch die Ablehnung des Irakkrieges 2003 durch Kerneuropa, insbesondere Deutschland und Frankreich. In den folgenden Jahren durchdrangen US-finanzierte Einflussagenten europäische Medien, NGOs und politische Strukturen, um die politische Ausrichtung der EU-Mitgliedsstaaten zu kontrollieren.

Wenn Klaus Schwab vom Weltwirtschaftsforum stolz verkündet, wie weit seine “Young Global Leaders” in globalen Regierungskabinetten vertreten sind, offenbart dies tiefgreifende Verstrickungen. Schwabs Bemerkungen in einem Vortrag 2017 an der Harvard Kennedy School bestätigen dies:

“Wir sind sehr stolz darauf, dass wir mit unseren Young Global Leaders in jedes Kabinett auf dem Planeten vordringen.”

Er erwähnt dabei Staatsoberhäupter wie Angela Merkel, Justin Trudeau und andere als Beispiele.

Diese Einflussnahmen haben dramatische Auswirkungen auf Europa, erkennbar etwa daran, dass die USA deutsche Energiequellen gezielt sabotierten und Subventionen anbieten, um die deutsche Industrie an sich zu binden, was Deutschland weiter in Abhängigkeit drängt.

Auf der Plattform X äußerte sich ein Nutzer zur wirtschaftlichen Kriegsführung der USA gegen Deutschland mit den Worten:

“So wie der aktuelle Krieg in Europa bis zum letzten Ukrainer geführt wird, werden wir Deutschen wahrscheinlich bis zum letzten Arbeitnehmer kämpfen. Dass die USA uns nun die größte aller Demütigungen zufügen wollen, nämlich die Reste unserer Lebensader [North Stream] aufkaufen wollen, um uns in Zukunft zu ihren Bedingungen mit russischem Gas zu beliefern, verbessert meine Laune nicht.”

“Übrigens: Ein Blick in den Spiegel oder in andere transatlantische deutsche Zeitungen, ein Blick auf die Aussagen unserer Spitzenpolitiker, zeigt, dass diese mit den führenden politischen Kräften, jedenfalls mit den Demokraten, einer Meinung sind und Aussagen wie die meine mit äußerster Verachtung ahnden würden. Würde ich es jetzt wagen, meine historisch faktenbasierten Aussagen zur Entstehung der Ukraine-Krise zu machen… dann stünde ich im “besten Deutschland aller Zeiten” [Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier] bereits mit einem Bein im Gefängnis.”

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