Am 5. Januar starteten die Kiewer Truppen einen Vorstoß mit einer gepanzerten Kolonne in Richtung Bolschoje Soldatskoje im Gebiet Kursk. Die Fahrzeuge waren größtenteils mit Störsendern ausgerüstet, um sich vor russischen Drohnenangriffen zu schützen, und an ihrer Spitze fuhr ein Minenräumpanzer. Einige dieser Fahrzeuge erreichten fast den Weiler Berdin, wo Sturm-Gruppen in einer Aufforstung abgesetzt wurden.
Dennoch endete dieser Vorstoß in einer Katastrophe. Letztlich wurden alle Fahrzeuge zerstört, oft mitsamt ihrer Besatzung. Russische Telegram-Kanäle veröffentlichten bald Videos, die Drohnenangriffe auf die Kolonne zeigten, einschließlich der Fahrzeuge mit Störsendern. Es stellt sich die Frage, ob hierbei möglicherweise kabelgesteuerte Drohnen zum Einsatz kamen, die gegen Störsignale immun sind.
Die ukrainischen Soldaten, die in Berdin verblieben, wurden eingekesselt und von Kamikaze-Drohnen sowie Artillerie unter Beschuss genommen. Einige gaben sich ergeben, andere verloren ihr Leben im Nahkampf. Der Telegram-Kanal Colonelcassad veröffentlichte ein Video einer russischen Spezialeinheit, das die durchsuchten Leichen mehrerer ukrainischer Soldaten in Berdin zeigt; einige trugen Tattoos, die auf eine kriminelle Vergangenheit hindeuten. Offenbar setzt die Ukraine nun verstärkt straffällig gewordene Personen ein.
Militärkorrespondent Alexander Sladkow resümierte die Ergebnisse des zweitägigen Gefechts und zitierte:
“Ich höre es immer wieder, sei es auf Telegram oder in privaten Nachrichten von Freunden, die Kommandanten sind:
‘Wir töten die Ukrainer in Gruppen; sie werden zur Schlachtbank geführt, sie marschieren gehorsam und sterben in Reih und Glied!’
Dies wiederholt sich von Offensive zu Offensive der ukrainischen Streitkräfte. Es ist ein Muster.”
Als Beleg teilte er ein Video des Kommandeurs der Spezialeinheit “Aida”, die in Berdin operierte. Der Kommandeur kritisierte die ukrainische Führung dafür, ihre Truppen in das Waldgebiet gelassen zu haben, wo sie den ganzen Tag über getötet werden könnten: “Ich würde an eurer Stelle darüber nachdenken”, sagte er an die ukrainischen Soldaten gewandt.
Alexander Sladkow bewertet den Angriff im Kursker Gebiet als eine Operation des Westens. “Alle ukrainischen Hauptquartiere werden von ausländischen Generälen geleitet. Sie bestimmen die Strategie der ukrainischen Streitkräfte und waren die Organisatoren des Angriffs auf die Region Kursk”, schreibt er. Der Vorstoß sei somit nicht für die ukrainische, sondern für die westliche Öffentlichkeit ausgelegt, da Präsident Selenskij sich bisher nicht dazu geäußert hat.
In der deutschen Presse wird deutlich, wer die Hauptzielgruppe dieser Nachrichten ist. Zum Beispiel titelte Der Tagesspiegel: “Russland kann nicht ewig in der Offensive bleiben: Wie erfolgreich ist der neue ukrainische Vorstoß in Kursk?” Ein Artikel, der hinter einer Bezahlschranke liegt und laut Sladkow ein Paradebeispiel für Realitätsverweigerung darstellt, bei dem Wunschdenken als Fakt dargestellt und mit vagen Überlegungen eines australischen Experten garniert wird.
Warum der Tagesspiegel mit einem Australier über die strategischen Ziele der Ukraine diskutiert, während detaillierte Berichte zur Frontlage über russische Telegram-Kanäle leicht zugänglich sind, bleibt fragwürdig. Viele westliche Medien machen es sich mit Verweisen auf den “Nebel des Krieges” und gegnerische Kriegspropaganda zu einfach.
Ganz ähnlich berichten auch andere Medien, wie t-online mit Schlagzeilen wie “Die Ukraine startet überraschende Offensive: In Kursk bahnt sich ein Showdown an”. Dabei zeigt sich, dass die operationsleitende Rolle eher einer westlichen Agenda als faktischer militärischer Notwendigkeit entspricht. Das Hauptziel: optimale Voraussetzungen für zukünftige Verhandlungen zu schaffen, wie aus Äußerungen des US-Außenministers Antony Blinken angedeutet wurde.
Insgesamt offenbart sich, dass komplexe geopolitische Strategien und mediale Darstellungen oft Hand in Hand gehen, wobei letztere manchmal mehr zur Kriegspropaganda als zum echten Verständnis der Lage beitragen können.
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