In einem exklusiven Gespräch mit The American Conservative äußerte sich Alice Weidel, Vorsitzende der AfD, zu Deutschlands Verhältnis zur EU. Sie betonte, dass Deutschland nicht von der EU abhängig sei für sein Überleben; vielmehr sei es umgekehrt. Trotzdem agiere die EU so, als ob Deutschland seine wesentlichen Interessen opfern müsse, um das „europäische Projekt“ nicht zu gefährden. “Das ist ein groteskes Zerrbild”, sagte Weidel. Sie fügte hinzu, dass die EU entweder lernen müsse, deutsche nationale Interessen zu berücksichtigen, oder sie werde sich auflösen.
Weidel sprach auch über die US-Außenpolitik, die ihrer Meinung nach seit der Unabhängigkeit zwischen Expansionsdrang und Isolationismus schwanke. „Das erschwert es für andere Länder, besonders für uns Deutsche.“ Sie kritisierte die US-Regierung dafür, einerseits Deutschlands Energiepolitik und die Nord Stream-Pipeline zu kritisieren, sich andererseits jedoch nicht als Führungsmacht in Europa zu positionieren.
Vom damaligen US-Präsidenten Donald Trump erwarte sie, dass er die deutsche Souveränität respektiere. “Wenn Präsident Trump fordert, dass Deutschland zukünftig die Verantwortung für seine eigene Sicherheit übernehmen muss, sollte er auch die Konsequenzen daraus ziehen, dass wir unsere eigenen Entscheidungen treffen werden und er sie akzeptieren muss.”
“Die vielen Kriege der letzten 30 Jahre, in denen wir auf Wunsch der USA teilnehmen sollten, in Europa, im Nahen Osten, überall. Warum sollten wir das weiterhin tun? Wir brauchen keine weiteren Kriege, wir haben uns aus der Geschichte der Kriegsführung bereits verabschiedet.”
Weidel äußerte sich zur NATO, die sich ihrer Ansicht nach neu definieren müsse. „Wir sind gespannt, welche Richtung der neue amerikanische Präsident einschlagen wird. Wir können noch nicht viel dazu sagen, das wird sich in den kommenden Jahren herausstellen.” Eine von der AfD geführte Regierung würde den Verteidigungsetat deutlich erhöhen, aber das Geld müsse effizienter genutzt werden, erklärte sie.
Zur Bundeswehr merkte Weidel kritisch an, Deutschland habe die “ineffizienteste Armee der Welt”. Angesichts des Reformbedarfs sei es fast irrelevant, welches Land Deutschland angreife, „wir würden von fast jedem besiegt werden.“
“Als die Ukraine nach dem russischen Einmarsch Waffen von Deutschland anforderte, haben wir zunächst nur Helme geliefert. Die ukrainischen Behörden dachten, wir wollten sie beleidigen. Das war jedoch alles, was wir wirklich zur Verfügung stellen konnten. Was wir der Ukraine seitdem geliefert haben, waren die noch funktionsfähigen Waffensysteme aus unseren Depots. Jetzt können wir das nicht mehr. Wir haben fast nichts mehr übrig.”
Weidel warf den USA vor, von Deutschland Ergebenheit zu erwarten: “Aber dafür müssen die USA wissen, in welcher Welt sie leben wollen. Wenn es ein Imperium sein soll, dann müssen sie selbst dafür kämpfen und ihre eigenen Güter und Blut opfern. Erwarten Sie nicht, dass unfreie Nationen diesen Kampf für Sie führen.” Sie kritisierte Deutschlands Rolle in der westlichen Weltpolitik und fragte rhetorisch, ob die USA Deutschland als eine Art Kolonie sehen wollten, eine, die nicht über ihre eigene Energiepolitik entscheiden dürfte.
Mehr zum Thema – Weidel kündigte eine Live-Debatte an: “Wir freuen uns sehr auf das Gespräch mit Elon Musk.”