Nach einer zweijährigen Durststrecke mit ausbleibenden Ausschüttungen ist die finanzielle Durststrecke von Bund und Kantonen endlich beendet: Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat für das Geschäftsjahr 2024 einen beeindruckenden Gewinn von etwa 80 Milliarden Franken erzielt. Daraus fließen drei Milliarden Franken an die öffentliche Hand, wobei die Kantone zwei Drittel und der Bund ein Drittel erhalten.
In Zeiten finanzieller Anspannung in vielen öffentlichen Haushalten ist dieser Geldsegen besonders willkommen. Allerdings sollte diese einmalige Finanzspritze keinesfalls als Vorwand für politische Leichtsinnigkeiten gesehen werden, da wichtige Fragen hinsichtlich Sparmaßnahmen und Staatsreformen weiterhin unbeantwortet bleiben.
Gold, Dollar, Aktien – die Schlüsselfaktoren für den Erfolg
Die Wurzeln des herausragenden Ergebnisses der SNB liegen vor allem auf den globalen Finanzmärkten. Drei Anlagekategorien zeigten 2024 einen signifikanten Wertanstieg:
- Gold: Der Goldbestand der SNB, welcher 1040 Tonnen wiegt, stieg im Wert um rund 21 Milliarden Franken an. Dies ist auf den um 35 Prozent gestiegenen Goldpreis zurückzuführen, getrieben durch massive Aufstockungen der Goldreserven vieler Schwellenländer.
- Fremdwährungspositionen: Der US-Dollar wertete 2024 um 7 Prozent gegenüber dem Franken auf, was den Wert der in Dollar gehaltenen SNB-Anlagen steigerte. Insgesamt erreichten die Gewinne aus Fremdwährungsanlagen der SNB 67 Milliarden Franken.
- Aktien: Der Weltaktienmarkt erlebte einen Anstieg um 15 Prozent. Da etwa ein Viertel des SNB-Vermögens in Aktien angelegt ist, führte dies zu einem Bewertungsgewinn von fast 30 Milliarden Franken.
Diese positiven Entwicklungen halfen der SNB, ihre tiefen Verluste aus dem Börsenjahr 2022 schnell wettzumachen. Der Bilanzverlust zu Jahresbeginn belief sich auf 53 Milliarden Franken, der dank Gewinnzuweisungen und der Auffüllung der Ausschüttungsreserve letztendlich in einen Bilanzgewinn von 16 Milliarden Franken umgewandelt wurde.
Eine seltene Ausnahme rather than the rule
Der aktuelle Gewinn, so erfreulich er auch sein mag, dürfte sich nicht wiederholen. Das Marktumfeld, das den Erfolg im Jahr 2024 ermöglichte, ist außergewöhnlich. Es ist ungewöhnlich, dass Aktien und Gold gleichzeitig stark zunehmen, während der Dollar spürbar an Wert gewinnt.
Die UBS prognostiziert, dass das langfristige Gewinnpotenzial der SNB jährlich zwischen 10 bis 15 Milliarden Franken liegt. Das sind deutlich geringere Beträge als die 80 Milliarden Franken von 2024, welche eher als einmalige Spitze zu betrachten sind.
Für Bund und Kantone gilt es daher, die drei Milliarden Franken weise zu nutzen. Denn es ist klar, dass solch hohe Beträge nicht jährlich zu erwarten sind.
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