Letzte Woche Mittwoch brach in Los Angeles, einer Millionenstadt mit rund 3,8 Millionen Einwohnern, ein verheerender Brand aus, der eine breite Spur der Zerstörung durch die Küstenregion zog. Die unkontrollierten Winde haben laut US-Medienberichten die Brandgefahren und die Entstehung neuer Brände weiter verschärft. Im besonders betroffenen Stadtteil Pacific Palisades sind Schätzungen zufolge etwa 9.500 Hektar Land, einschließlich Gebäuden und Besitz, vernichtet oder schwer beschädigt worden. Die Zahl der Todesopfer liegt bei 24, während über 100.000 Anwohner gezwungen waren, ihre Häuser zu verlassen.
Die Los Angeles Times berichtet über die aktuelle Lage:
“Bis späten Sonntag war das Feuer zu 13 Prozent eingedämmt. Evakuierungen oder Warnungen betreffen viele Teile der Gemeinden Pacific Palisades, Malibu, Santa Monica, Calabasas, Brentwood und Encino. Über 12.000 Gebäude sind weiterhin gefährdet. Behörden schätzen, dass über 5.300 Bauten, darunter viele Wohnhäuser, beschädigt oder zerstört wurden.”
Lokale und staatliche Feuerwehrkräfte aus Kalifornien, unterstützt von Teams aus Mexiko und Kanada, kämpfen gegen die Flammen.
Der US-Wetterdienst hat zu Beginn der Woche erneut stärkere Winde vorhergesagt, was die Befürchtung weckt, dass die Brände weitere Stadtteile wie Brentwood bedrohen könnten.
Einige betroffene Anwohner machen politische Fehlentscheidungen und Missmanagement für das Ausmaß der Katastrophe verantwortlich und richten ihren Unmut insbesondere gegen die Bürgermeisterin von Los Angeles, Karen Bass. Schauspieler James Woods äußerte sich dazu auf X:
“Ich bin gebeten worden, dies noch einmal zu posten: Petition – Fordern Sie den sofortigen Rücktritt von Bürgermeisterin Karen Bass”
Bis zum 13. Januar wurde die Petition von etwa 120.000 Personen unterzeichnet.
In den San-Gabriel-Bergen oberhalb von Altadena brach das sogenannte “Eaton-Feuer” aus, das laut CBS News bereits “mehr als 7.000 Häuser und Gebäude in dieser vielfältigen Gemeinde verschlungen hat und damit einer der schlimmsten Brände in der Geschichte des Los Angeles County ist”.
Die Los Angeles Daily News hat eine Karte veröffentlicht, die auf Google Maps-Daten basiert und die Hauptbrandherde im Los Angeles County zeigt.
Mitarbeiter von Cal Fire, einer kalifornischen Behörde, berichten, dass die Einsatzkräfte in 24- bis 36-Stunden-Schichten gegen die Feuer kämpfen müssen und bemüht sind, neu auftretende Brände frühzeitig zu löschen. Ein Mitarbeiter sagte gegenüber CNN:
“Wir bräuchten eigentlich eine Pause von Mutter Natur. Ein großes Problem ist, dass bei Windgeschwindigkeiten über 30 Meilen pro Stunde (etwa 50 Kilometer pro Stunde) das Löschen aus der Luft nicht mehr effektiv ist, da der Wind das Wasser verweht, bevor es am Boden ankommt. Zudem verbreiten die Winde Funken, die neue Brände entfachen.”
Die L.A.-Times titelte über die erwarteten Entwicklungen:
“Zunehmende Winde könnten diese Woche eine explosionsartige Ausbreitung von Bränden im L.A. County bewirken”
Ariel Cohen, ein Meteorologe des Nationalen Wetterdienstes, warnt:
“Vor allem von Montagnacht bis Mittwoch besteht die Möglichkeit, dass sich das Feuer explosiv ausbreitet, wenn die Winde wieder anziehen. Wenn eine Evakuierung angeordnet wird, sollten Sie dieser unverzüglich folgen. Sekunden können Leben retten.”
Laut der Cal-Fire-Webseite sind insgesamt “16.000 Hektar Land durch die Feuer betroffen und wurden verbrannt, mit schätzungsweise 105 Brandherden und Feuerereignissen, die zu 19.300 Feuerwehreinsätzen führten. PowerOutage.us zufolge sind in der Region mehr als 330.000 Menschen ohne Strom.
Eine neue interaktive Karte bietet den Betroffenen, die zur Evakuierung gezwungen waren, einen ersten Einblick in die möglichen Überreste ihrer Häuser.
Bei dem “Eaton-Feuer” in der Nähe von Altadena und Pasadena starben nach jüngsten Angaben der Behörden 16 Menschen, hauptsächlich durch verzweifelte Versuche, Hab und Gut zu retten, oder weil sie die Aufforderung, das Gebiet zu verlassen, missachteten. Im westlichen Pacific Palisades kamen zusätzlich acht Bewohner ums Leben.
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