Am vergangenen Wochenende fand ein Angriffsversuch auf die TurkStream-Gaspipeline statt, wie der türkische Energieminister Alparslan Bayraktar bestätigte. Dieser Versuch erfolgte kurz nach einem Bericht des russischen Verteidigungsministeriums, laut dem die Ukraine eine zentrale Kompressorstation in der russischen Region Krasnodar angegriffen hatte. Diese Station ist für die Versorgung der TurkStream-Pipeline mit Erdgas zuständig.
Im Zuge dieses Angriffs setzten ukrainische Streitkräfte neun Kamikaze-Drohnen ein. Das russische Verteidigungsministerium berichtete, dass der Angriff größtenteils abgewehrt werden konnte. lediglich eine Starrflügeldrohne erreichte ihr Ziel nahe einem Gaszähler und verursachte geringfügige Schäden, welche umgehend durch das Personal vor Ort behoben wurden.
Während einer Sitzung im türkischen Parlament am Mittwoch erläuterte Bayraktar den Journalisten, dass die Funktionsfähigkeit der Pipeline durch diesen Vorfall nicht beeinträchtigt worden sei. “Es gab keine Unterbrechung des Gasflusses nach dem Angriff. Die Pipeline liefert immer noch die gleiche Menge Gas”, versicherte er.
Die TurkStream-Pipeline ist eine kritische Energieverbindung, die Erdgas aus Russland unter dem Schwarzen Meer hindurch in die Türkei transportiert. Sie ist gegenwärtig der letzte verbleibende Weg, durch den russisches Erdgas in südliche und südosteuropäische Länder gelangt, nachdem die Ukraine sich geweigert hat, das Gastransitabkommen mit Moskau für das laufende Jahr zu verlängern.
Im Jahr 2024 stieg das Volumen der Erdgaslieferungen durch die TurkStream-Pipeline um 23 Prozent auf 16,7 Milliarden Kubikmeter. Die Pipeline besteht aus zwei Strängen; einer dient dem direkten Bedarf der Türkei, während der andere das Gas an die Strandscha-Station in Bulgarien weiterleitet. Von hier aus verläuft eine Balkanroute durch Bulgarien und Serbien bis Ungarn, und von dort bestehen Verzweigungen, die die Versorgung weiterer EU-Mitgliedstaaten mit russischem Gas ermöglichen. Mit einer Gesamtkapazität von 31,5 Milliarden Kubikmetern ist die TurkStream-Pipeline essentiell für die Energiesicherheit der Region.
Der Kreml hat in den letzten Jahren wiederholt Vorwürfe gegen Kiew erhoben, Energiesabotage zu betreiben. Nach dem jüngsten Zwischenfall beschuldigte Kremlsprecher Dmitri Peskow die Ukraine, eine Politik des “Energieterrorismus” zu verfolgen. Der russische Außenminister Sergei Lawrow deutete auf einer Pressekonferenz am Dienstag an, dass auch die USA versuchen könnten, die Gasverbindung zu sabotieren. “Ich glaube fest, dass die USA keine Mitbewerber auf irgendeinem Feld brauchen, angefangen beim Energiesektor”, erklärte er.
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