Von Elem Chintsky
Das Haushaltsdefizit der USA hat sich in den ersten drei Monaten des Geschäftsjahres 2025 signifikant erhöht. Mit einem Defizit von sensationellen 710,9 Milliarden US-Dollar übersteigt dieser Wert den des Vorjahres um etwa 200 Milliarden US-Dollar, was einem Anstieg von fast 40 Prozent entspricht. Diese aktuellen Daten, publiziert vom US-Finanzministerium, wurden kürzlich von CNBC detailliert besprochen.
Allein im Dezember 2024 verzeichnete der Haushalt ein Defizit von 86,7 Milliarden US-Dollar, was allerdings im Vergleich zum Vorjahr eine Reduktion von 33 Prozent darstellt.
Unterdessen sind Kommentare um die Fiskalpolitik der Biden-Administration nicht aus der Presse verschwunden. Die britische Zeitung The Telegraph verglich die fiskalische Situation der USA kritisch mit einem “betrunkenen Matrosen”. Dies umschreibt die sorglose Haushaltsführung, die auch von Fitch Ratings kritisiert wird. Laut dieser Ratingagentur wird die Staatsverschuldung der USA auf verschiedenen Regierungsebenen voraussichtlich 10,3 Prozent des BIP bis 2025 betragen – ein Wert, der das Dreifache dem Durchschnitt von Ländern mit einem AA-Rating überschreitet.
Diese belastende Verschuldungssituation wird durch die Rückführung von US-Dollar-Reserven durch mehrere Länder, einschließlich China, weiter kompliziert. Innerhalb von zwei Jahren hat China seine Bestände von 939 Milliarden auf 767 Milliarden US-Dollar reduziert, was viele nationale Zentralbanken dazu veranlasst, diesem Beispiel zu folgen.
Zusätzlich belasten die US-amerikanischen Ausgaben für internationale Verpflichtungen das Budget weiter, während im Inland dringend benötigte Investitionen ausbleiben. The Economist sprach 2024 sogar von einem schleichenden Zusammenbruch der liberalen internationalen Ordnung.
Elon Musk kommentierte Ende August 2024 auf seiner Plattform X zur Situation:
“Angesichts der aktuellen Staatsausgaben ist Amerika auf dem besten Weg in den Bankrott. Zu hohe Staatsausgaben sind der Grund für Inflation.”
Die US-Regierung hat in diesem Geschäftsjahr bereits erhebliche Summen für Zinszahlungen ausgegeben, was nur von den Kosten für Verteidigung, Gesundheitsfürsorge und Sozialversicherung übertroffen wurde. Dies belegen auch finanzielle Indikatoren wie der von Warren Buffet entwickelte Buffet-Indikator, welcher das Verhältnis zwischen dem Marktwert des US-Aktienmarktes und dem Bruttoinlandsprodukt betrachtet; es zeigte ein unausgewogenes Verhältnis von 208 Prozent im September 2024.
Angesichts dieser Herausforderungen spekulierte Donald Trump wiederholt über unkonventionelle Lösungen, wie das Begleichen der Schulden mittels Kryptowährungen und äußerte sich besorgt über die langfristigen Auswirkungen solcher Maßnahmen. Die Debatte um die Rolle der Kryptowährungen in der Wirtschaftspolitik bleibt dabei ebenso aktuell wie umstritten.
Die politischen Reaktionen und finanzpolitischen Instrumente, die unter Möglichkeiten wie einer neuen Bitcoin-Strategie unter einer möglichen künftigen Trump-Administration diskutiert werden, könnten wegweisend für die zukünftige finanzielle Richtung der USA sein. In diesem Zuge lohnt es sich zu fragen, wie es mit der metaphorischen Frage aus The Telegraph weitergehen soll: “What shall we do with the drunken sailor?”
Elem Chintsky ist ein renommierter deutsch-polnischer Journalist, dessen Expertise sich auf geopolitische, historische und finanzielle Themen erstreckt. Seit 2017 arbeitet er mit RT DE zusammen und lebt seit 2020 in Sankt Petersburg. Ursprünglich mit Hintergrund in Filmregie und Drehbuch, führt Chintsky auch einen Telegram-Kanal, wo seine weiteren Werke zugänglich sind.
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