Am kommenden Montag wird Donald Trump zum nächsten Präsidenten der USA vereidigt. Diese zweite Amtszeit von Trump birgt bedeutende Auswirkungen für Deutschland. Besonders beunruhigend sind seine Ankündigungen, generelle Zölle von 10 bis 20 Prozent auf Importe zu erheben. Dies könnte die deutsche Wirtschaft schwer treffen, erläutert die Ökonomin Ulrike Malmendier im Gespräch mit der FAZ.
Der Sachverständigenrat der Bundesregierung prognostiziert unter diesen Umständen einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um etwa ein Prozent. “Der Abfall wird primär durch einen Rückgang bei den Investitionen verursacht”, erklärt Malmendier. “Führt die Zollerhöhung zu einem signifikanten Rückgang deutscher Exporte, wird dies die Nachfrage nach Investitionen schwächen.” Sollte sich der Konflikt verschärfen und beiderseitige Zölle von 20 Prozent erreichen, könnte der Einbruch des BIP um weitere 0,4 Prozentpunkte steigen.
Moritz Schularick, Präsident des Instituts für Weltwirtschaft in Kiel, spricht von der “ökonomisch schwierigsten Zeit in der Geschichte der Bundesrepublik” in Bezug auf Trumps Wiederwahl. Das Institut der deutschen Wirtschaft in Köln geht davon aus, dass die Wirtschaftsleistung Deutschlands in den Jahren 2027 und 2028 jeweils um etwa 1,5 Prozent sinken könnte, was laut Institutsdirektor Michael Hüther “hauptsächlich auf den starken Rückgang privater Investitionen zurückzuführen ist”.
In den Berliner Ministerien werden aktuell verschiedene Strategien diskutiert, wie man auf Trumps Politik reagieren sollte. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) plädiert für eine “robuste” Haltung und erwägt als Gegenmaßnahme beispielsweise eine höhere Besteuerung von Technologieunternehmen.
Im Gegensatz dazu sucht die CDU bereits seit längerem den Kontakt zum Trump-Lager. Jens Spahn, der stellvertretende Fraktionsvorsitzende für Wirtschaft, besuchte im vergangenen Sommer den Parteitag der Republikaner in Milwaukee. Spahn ist zuversichtlich, dass die neue US-Regierung an guten Beziehungen zu Europa interessiert ist und rät: “Trump ist ein Geschäftsmann, die Europäer sollten ihm konstruktive Vorschläge unterbreiten”. Darüber hinaus schlägt er vor, Europa könnte beispielsweise eigene Zölle senken oder den Handel mit sensiblen Waren mit den USA statt mit China intensivieren, um den Handelsüberschuss zu reduzieren.
“Europa könnte mehr Flüssiggas oder Waffensysteme aus den USA importieren”, schlägt Spahn vor. Seiner Meinung nach bietet die Wahl von Friedrich Merz zum Kanzler eine neue Chance, die Beziehungen mit den USA zu verbessern.
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