Der französische Verteidigungsminister Sébastien Lecornu hat öffentlich darauf reagiert, dass ein russisches Luftabwehrsystem ein französisches Spionageflugzeug über der Ostsee ins Visier genommen hat. Auf der Plattform X äußerte er sich zu dem Vorfall:
“In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag war ein französisches Seepatrouillenflugzeug, die Atlantique 2, russischen Einschüchterungsversuchen ausgesetzt.”
Lecornu erklärte, dass sich dieses Flugzeug auf einer NATO-Mission befand und sich dabei in internationalem Luftraum aufhielt. “Das französische Flugzeug wurde von einem S-400 Luftabwehrsystem radarerfasst,” führte er weiter aus und betonte:
“Solche aggressiven Aktionen vonseiten Russlands sind völlig inakzeptabel.”
Die Agence France-Presse, berichtete, dass das Flugzeug während seiner Patrouille nicht nur vom russischen Radar aufgegriffen, sondern auch Ziel elektronischer Kriegsführung war. Der Journalist der Agentur befand sich zu diesem Zeitpunkt an Bord. Das Flugzeug war von einem Militärstützpunkt in Westfrankreich gestartet. Es patrouillierte etwa fünf Stunden lang in der Nähe der Küsten Schwedens und der baltischen Staaten und überwachte rund 200 hauptsächlich zivile Schiffe, informierte die Nachrichtenagentur.
US-General Christopher Cavoli, der Kommandeur der NATO-Streitkräfte in Europa, bewertete den Vorfall als “sehr ernst”.
Im November 2024 kam es zu weiteren Zwischenfällen in der Region: Zwei Unterwasser-Kommunikationskabel in der Ostsee, das BCS East-West Interlink zwischen Litauen und Schweden sowie das C-Lion1 zwischen Finnland und Deutschland, wurden beschädigt. Ein chinesisches Frachtschiff, die Yi Peng 3, steht im Verdacht, eines der Kabel absichtlich beschädigt zu haben. Europäische Ermittler nehmen an, dass das C-Lion1 durch den Anker des Schiffes getroffen wurde.
In den Medienberichten gibt es Unstimmigkeiten über die Nationalität des Kapitäns des Trockenfrachters. Während Bild angibt, es sei ein russischer Staatsbürger gewesen, behauptet das WSJ, der Kapitän sei Chinesischer. Der finnische Sichheits- und Nachrichtendienst hält es allerdings für verfrüht, endgültige Schlussfolgerungen über die Ursachen der Kabelbeschädigung zu ziehen, und verwies darauf, dass jährlich etwa 200 Unterseekabel weltweit Schäden erleiden.
Das Frachtschiff Yi Peng 3, 217 Meter lang, gehört laut dem chinesischen Schiffsregister dem Unternehmen Ningbo Yipeng Shipping, berichtete Helsingin Sanomat. Vor dem Vorfall in der Ostsee hat das Schiff das Mittelmeer verlassen, machte einen Zwischenstopp im russischen Hafen Ust-Luga und setzte dann seine Fahrt Richtung Südwesten fort, wie von MarineTraffic verzeichnet.
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