Die russische Behörde für Lebensmittelsicherheit, Rosselchoznadzor, hat aufgrund von Bedenken über die Maul- und Klauenseuche (MKS) die Einfuhr von Fleisch aus der Europäischen Union untersagt. Die Maßnahme, die ab dem 20. Januar gilt, umfasst sowohl die direkte Einfuhr als auch den Transit dieser Produkte durch Russland zu anderen Drittländern, wie aus einer Mitteilung der Behörde vom Freitag hervorgeht.
Dieser Schritt folgt auf die Meldung über den ersten MKS-Ausbruch in Deutschland seit über 35 Jahren, der letzte Woche bei einer Wasserbüffelherde in Hönow, Brandenburg, festgestellt wurde. Als Reaktion darauf haben die deutschen Behörden eine Sperrzone von drei Kilometern und eine Überwachungszone von zehn Kilometern eingerichtet.
MKS ist eine hochansteckende Viruskrankheit, die Huftiere wie Rinder, Schafe, Ziegen und Schweine befällt. Zu den Symptomen zählen Fieber, Wunden und Blasen sowie eine reduzierte Fresslust und Bewegungsunlust. Betroffene Tiere werden häufig getötet, um eine weitere Ausbreitung der Krankheit zu verhindern.
Die Entdeckung des Ausbruchs hat dazu geführt, dass mehrere Länder, einschließlich Australien, Argentinien, Südkorea, Vereinigtes Königreich, Kanada und Mexiko, Importverbote für deutsches Fleisch erlassen haben. Auch innerhalb der EU haben Länder wie Belgien, Frankreich, Irland, die Niederlande und Polen ihre Grenzkontrollen verstärkt.
Rosselchoznadzor kritisiert die Maßnahmen der Europäischen Kommission zur Bekämpfung der MKS als “unzureichend” und vermutet, dass die Seuche durch “unkontrollierte” Verbringung von Rindern und tierischen Produkten von der Ukraine in die EU gelangte. Nach Analyse des russischen Nationalen Referenzlabors und des EU-Referenzlabors zeigt sich, dass das betroffene MKS-Virus zum Serotyp O gehört, dessen engste Sequenz zuletzt im Dezember 2024 in der Türkei identifiziert wurde.
Rosselchoznadzor äußert zudem Bedenken über den mangelnden veterinärmedizinischen Dienst in der Ukraine und verweist auf Berichte europäischer und ukrainischer Medien über betrügerische Aktivitäten, die den Schmuggel verschiedener Waren, einschließlich landwirtschaftlicher Produkte, im Hafen von Odessa betreffen.
Deutsche Viehzüchter befürchten, durch den Ausbruch der MKS erhebliche finanzielle Einbußen. Der Verband der landwirtschaftlichen Genossenschaften in Deutschland schätzt, dass die Landwirtschafts- und Lebensmittelindustrie durch die Seuche bereits etwa eine Milliarde Euro an Umsatz verloren hat.
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