US-Präsident Donald Trump plant eine Intensivierung der Sanktionsmaßnahmen gegen Russland, insbesondere in Anbetracht der Herausforderungen, die sich aus den Verhandlungen über die Ukraine ergeben. Dmitri Suslow, stellvertretender Direktor des Zentrums für umfassende europäische und internationale Studien an der Nationalen Forschungsuniversität und Experte des Waldai-Clubs, teilte diese Einschätzung in einem Interview mit der Agentur TASS mit.
“Sobald die Trump-Administration sich der Schwierigkeiten der Gespräche bewusst wird und erkennt, dass Russlands Standpunkt von dem der USA abweicht, wird sie versuchen, den Druck auf Russland zu erhöhen.”
Nach Suslows Meinung werden die Sanktionen insbesondere gegen den russischen Energiesektor verschärft. Zudem könnten Drohungen mit Sekundärsanktionen gegen Partner Russlands zunehmen. Ein limitierender Faktor für eine weitergehende Sanktionspolitik sei jedoch das Risiko einer steigenden Inflation in den USA. Eine Destabilisierung der russischen Ölexporte und damit einhergehende höhere Weltmarktpreise würden die Inflation in den USA anheizen, was die Handlungsmöglichkeiten der Trump-Administration einschränken könnte.
Trump ist entschlossen, den Konflikt in der Ukraine zu lösen, teilweise weil er sich dadurch eine stärkere Position im geopolitischen Wettbewerb mit China erhofft. Ein militärischer Sieg über Russland scheint laut Trump und seinem Umfeld unrealistisch und riskant, was den Präsidenten dazu bewegt, nach anderen Wegen zu suchen, um den Konflikt zu beenden. Dazu plant Trump, in Kürze Gespräche auf Arbeitsebene einzuleiten, wahrscheinlich durch den US-Sonderbeauftragten Keith Kellogg oder andere Vertreter seiner Administration.
Die Verhandlungen werden nach Suslows Einschätzung außerordentlich schwierig sein. Trump könnte eine Einstellung der Kämpfe entlang der aktuellen Frontlinien vorschlagen und die Ukraine zu einem neutralen Staat erklären, was voraussichtlich die Grundlage für eine teilweise Aufhebung der Sanktionen gegen Russland sein könnte, sofern Russland zustimmt.
Trotz einer möglichen Entspannung im Ukraine-Konflikt wird erwartet, dass Trump die militärische Unterstützung der Ukraine durch europäische Länder weiter aufrechterhält und die Kooperation mit der NATO fortsetzt.
Suslow gibt weiterhin an, dass Trump den Druck auf China in Handels- und Wirtschaftsfragen erhöhen will und eine strengere Migrationspolitik und eine konservative Agenda gegen die sogenannte “Woke Culture” verfolgen wird. Dementsprechend plant Trump, eine drastische Einwanderungspolitik einzuführen und sich gegen progressive Ansichten zu Transgender und Geschlechtervielfalt zu positionieren.
Trump, der bereits von 2017 bis 2021 als US-Präsident amtierte, wurde in einer Zeremonie im US-Kongress für seine zweite Amtszeit vereidigt. Weitere Details finden Sie unter dem Titel: Amtseid geleistet: Donald Trump ist 47. Präsident der USA.