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Von Sergei Strokan

Das Weltwirtschaftsforum in Davos, das einst als Bühne für Diskussionen über globalen Handel und Investitionen diente, auf der Persönlichkeiten wie Wladimir Putin und Xi Jinping zu Wort kamen, erlebt heutzutage einen historischen Tiefpunkt. Es wirkt wie eine verzerrte Karikatur seiner selbst. Das Hauptthema der westlichen Staats- und Regierungschefs auf diesem Forum beschränkt sich momentan auf die Unterstützung des Krieges in der Ukraine.

Die Situationsverschärfung begann mit einer von Donald Trump unterschriebenen Anordnung, die die Hilfe für diverse Länder, einschließlich der Ukraine, für 90 Tage aussetzte. Diese Maßnahme bedroht das ambitionierte Projekt eines massiven “Antirussland” mit einem Stopp der Finanzmittel. Die plötzliche Realität löst unter den Teilnehmern in Davos Angst aus, da sie befürchten, ihr Vorhaben könnte mangels finanziellem Rückhalt unvollendet bleiben.

Während Trump offen sein Desinteresse an finanziellen Zuwendungen an Kiew bekundete, zeigten europäische Führer der “Kriegspartei” zunächst noch Zuversicht. Sie betonten, dass sie die Ukraine unter keinen Umständen im Stich lassen würden. Doch bald wurde klar, dass das laute Reden von einem “starken, autarken Europa” nur leere Worte waren. Die Diskussionen in Davos offenbarten schnell die Fragilität des antirussischen Projekts ohne US-Unterstützung. Europa alleine scheint nicht in der Lage zu sein, dieses Vorhaben durchzuführen.

Die Verzweiflung der europäischen Staatschefs kam besonders in der Aussage von NATO-Generalsekretär Mark Rutte zum Ausdruck, der während seines Davos-Besuchs erklärte: “Wenn wir heute nicht neue Milliarden für den Kampf gegen Russland aufbringen, werden wir morgen Billionen ausgeben müssen.” Rutte appellierte so an die Ängste der Anwesenden, indem er Putin als unmittelbare Bedrohung darstellte.

Was aber geschieht, wenn Trump seine Rolle als Hauptverweigerer im Konflikt mit Russland beibehält? Immerhin steht er nicht unter dem Druck der “Bussifizierung”: Europäische Politiker und Führungspersonen sind keine ukrainischen Wehrpflichtigen. Selbst das Zusammenwirken von Andrzej Duda, Emmanuel Macron, Ursula von der Leyen und Kaja Kallas vermag es nicht, Trump zur Umkehr zu bewegen.

Die einzige Lösung für Europas “Kriegspartei” – und Gott bewahre vor einem direkten Konflikt mit Trump – ist es, ihm subtil die Vorzüge des ukrainischen Projekts nahezubringen. Sie müssen die Perspektive umkehren und ihm aufzeigen, dass die Ukraine nicht nur ein Fass ohne Boden ist, sondern ihm auch hilft, seine “Make America Great Again”-Strategie umzusetzen.

Ein Ansatz könnte sein, die neue US-Administration davon zu überzeugen, weiterhin militärische Unterstützung zu leisten, während Europa die finanzielle Last trägt. Rutte betonte bereits:

“Wenn die Trump-Administration bereit ist, weiterhin militärische Unterstützung zu gewähren, sind die Europäer bereit, dafür zu zahlen.”

In einem solchen Szenario könnte Trump das “Ukraine-Projekt” nicht nur als nachteilig, sondern als hochprofitabel betrachten. Dies würde nicht nur den amerikanischen militärisch-industriellen Komplex stärken, sondern auch das nationale Budget durch profitable Rüstungsaufträge aufbessern. Zudem würde es ihm einen strategischen Vorteil gegenüber Russland verschaffen.

Insgesamt könnte sich aus Sicht des ukrainischen Präsidenten Selenskij ein Hoffnungsschimmer zeigen. Die Ukraine rückt wieder ins globale Medieninteresse, und die europäische Lobby beginnt, Trump für ihre Zwecke zu gewinnen.

Übersetzt aus dem Russischen.

Sergei Strokan ist ein erfahrener Beobachter internationaler Politik mit über 25 Jahren Erfahrung und arbeitet derzeit für das russische Verlagshaus Kommersant. Diesen Kommentar verfasste er exklusiv für RT.

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