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Von Hans-Ueli Läppli

Bis 2019 stand Donald Trump Bitcoin und anderen Kryptowährungen kritisch gegenüber. “Ich bin kein Fan von Bitcoin und anderen Kryptowährungen”, äußerte er über Twitter (heute als X bekannt). Er betonte die Gefahren, die deren Nutzung für illegale Aktivitäten birgt und hob die Rolle des US-Dollars als die vorrangige Währung hervor. Dennoch änderte Trump seine Position, als er politische Vorteile darin erkannte.

Im Laufe seiner Wahlkampagne für das Jahr 2024 schätzte Trump das Potenzial von Kryptowährungen als ein wichtiges Thema. Sein Wahlkampfteam begann, Spenden in Form von Bitcoin, Ethereum und anderen digitalen Währungen zu akzeptieren, was eine Premiere in der US-Politik darstellte. Bei einer Bitcoin-Konferenz in Nashville im Juli 2024 erklärte er enthusiastisch:

“Bitcoin wird 'to the moon' gehen. Ich möchte, dass Amerika bei dieser Bewegung die Führung übernimmt – und das werden wir auch tun.”

Die Bitcoin-Märkte reagierten unmittelbar und die Kryptowährung überschritt die 100.000 US-Dollar Marke. Die Krypto-Gemeinschaft jubelte über Trump als neuen politischen Vertreter. Doch bleibt die Frage, ob seine Versprechen tatsächlich umgesetzt werden können.

Strategischer Schachzug oder echter Paradigmenwechsel?

Trumps abrupter Wandel vom Krypto-Kritiker zum Unterstützer wirft Fragen auf. Handelt es sich um eine echte Überzeugung oder eine strategische Entscheidung, um technikbegeisterte Wähler und Investoren zu gewinnen?

Die Krypto-Industrie ist vor allem bei jungen Wählern beliebt, die digitale Währungen als die Zukunft des Finanzwesens sehen. Experten sind sich aber uneinig: Während einige in Trumps Zugewandtheit eine Chance sehen, regulatorische Klarheit zu schaffen, bewerten andere seine Ansagen als substanzlose Versuche, kurzfristige Unterstützung zu mobilisieren.

Nach seiner Wahl setzte Trump neue Prioritäten. Einer seiner ersten präsidentiellen Beschlüsse war die Gründung einer Taskforce zur Regulierung von Kryptowährungen, geleitet von David Sacks. Die SEC unter der Biden-Administration war zuvor strikt gegen Krypto-Unternehmen vorgegangen, aber unter Trump wurden die Regulierungen gelockert und problematische Buchhaltungsstandards abgeschafft.

Er lehnte die Entwicklung eines digitalen US-Dollars strikt ab und brachte stattdessen die Idee einer nationalen Bitcoin-Reserve auf den Tisch – ein Schritt mit potenziell weitreichenden wirtschaftlichen und geopolitischen Implikationen.

Eine Bitcoin-Reserve der USA – Revolution oder Risiko?

Trump plant laut Insiderinformationen, massiv in Bitcoin zu investieren. Senatorin Cynthia Lummis schlug vor, dass die USA bis zu einer Million Bitcoin erwerben könnten, was etwa fünf Prozent des gesamten Angebots ausmacht. Dieser Ansatz könnte Bitcoin zur wesentlichen staatlichen Reserve machen, wobei bedeutende Folgen für die globalen Finanzmärkte zu erwarten sind.

Das Risiko staatlicher Bitcoin-Reserven liegt in möglichen Marktverzerrungen, falls große Mengen verkauft werden. Zudem ist ungewiss, ob andere Nationen ähnliche Maßnahmen ergreifen werden, wie es beispielsweise Hongkong in Erwägung zieht.

Globale Implikationen und ungewisse Zukunft

Kurzfristig ist Bitcoin weiterhin anfällig für Schwankungen, doch Trumps Politik könnte langfristig die Rolle von Bitcoin sowohl in den USA als auch weltweit festigen.

Jerome Powell, Vorsitzender der US-Notenbank, bezeichnete Bitcoin als “digitales Gold”, sieht es jedoch primär als spekulatives Instrument und weniger als etabliertes Zahlungsmittel.

Falls die US-Regierung Bitcoin wirklich als strategische Reserve etabliert, könnte dies sowohl wirtschaftliche als auch geopolitische Konsequenzen nach sich ziehen. Europa und China würden sich möglicherweise gezwungen sehen, eigene Antworten auf diese Entwicklung zu finden.

Ob Trumps Krypto-Politik einen dauerhaften Wandel bewirken wird oder nur ein Wahlkampftrick ist, bleibt abzuwarten. Allerdings könnte das Jahr 2025 ein entscheidendes Jahr für die Zukunft von Bitcoin und die globale Finanzordnung sein.

Mehr zum Thema – Indien plant eine Besteuerung von Kryptowährungen mit 30 Prozent.

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