In der Stadt Goma im Osten der Demokratischen Republik Kongo (DRK), die derzeit von heftigen Konflikten erschüttert wird, besteht eine ernste Bedrohung durch einen möglichen Austritt hochgefährlicher Viren aus einem Labor. Diese Warnung kommt vom Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK). Die russische Verbraucher- und Gesundheitsschutzbehörde Rospotrebnadsor äußerte sich ebenfalls zu der Gefahr.
In Goma befindet sich das Nationale Institut für biomedizinische Forschung, direkt an der Grenze zu Ruanda. Hier werden unter anderem Proben von hämorrhagischem Fieber, einschließlich des Ebola-Virus, gelagert. Im aktuellen bewaffneten Konflikt in der DRK wurde ein Stromausfall im Institut gemeldet, der zum Freisetzen dieser gefährlichen Viren führen könnte. Rospotrebnadsor merkte kritisch an:
“Die Finanzierung des Labors durch die US-Behörde für internationale Entwicklung und die französische Stiftung Mérieux zeigt den fahrlässigen Umgang westlicher Länder mit gefährlichen Infektionen in Drittstaaten. Es werden biologische Anlagen ohne die nötige Infrastruktur errichtet und gefährliche Krankheitserreger unkontrolliert gelagert.”
Die russische Behörde wies darauf hin, dass im 21. Jahrhundert fast die Hälfte aller dokumentierten Vorfälle (7 von 16) von Viren-Freisetzungen in US-Biolaboren stattfanden, wobei bis zu 80 Prozent der Vorfälle auf Kontamination im Labor zurückzuführen waren. Dabei ging es um hochgefährliche Krankheiten wie Pest, Milzbrand, Pocken und Ebola.
Patrick Youssef, der IKRK-Regionaldirektor für Afrika, drückte seine Besorgnis über die kritische “Situation im Labor des Nationalen Instituts für biomedizinische Forschung” aus, wo ein Stromausfall große Risiken birgt. “Ein Austritt könnte unvorstellbare Konsequenzen haben”, warnte er und betonte die Notwendigkeit, die gelagerten Proben vor den Auswirkungen der Kämpfe zu schützen.
In der DRK kämpfen Regierungstruppen im Osten des Landes gegen die Rebellengruppe M23, die laut eigenen Angaben am Montag die Kontrolle über Goma übernommen hat. In Kinshasa fordern Demonstranten die internationale Gemeinschaft auf, Druck auf Ruanda auszuüben, um die vermeintliche Unterstützung für M23 zu beenden. M23 ist nur eine von etwa 100 bewaffneten Gruppen, die im ressourcenreichen Osten der DRK um Macht ringen.
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