Der estnische Verteidigungsminister Hanno Pevkur hat am Mittwoch eine mögliche neue Gebühr für die Nutzung der Ostsee ins Gespräch gebracht. Diese soll dazu dienen, die erheblichen Kosten für den Schutz der Unterseekabel zu decken. Vorgeschlagen wurde dies nachdem es zu mehreren Schäden an diesen Kabeln kam, die vermutlich durch Sabotageakte verursacht wurden, wobei Schiffe ihre Anker unachtsam setzten.
Die Bedeutung der Sicherheit dieser Infrastruktur wurde auch von der NATO erkannt, welche letzte Woche durch ihren Generalsekretär Mark Rutte die Initiative Baltic Sentry ankündigte. Das Ziel dieses Projektes ist eine verstärkte Sicherheitspräsenz in der Ostsee durch den Einsatz von Schiffen, Flugzeugen und Drohnen, um die maritime Infrastruktur zu schützen.
Um die Kabel zusätzlich zu sichern, erwägt Pevkur den Einbau von Sensoren, die das Schleifen von Ankern am Meeresgrund erkennen, oder sogar den Bau von Mauern um die Kabel. Eine weitere Option könnte eine spezielle Gebühr für Schiffe sein, die die Ostsee nutzen. Wie Pevkur in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters in Tokio erläuterte: “Genauso, wie man Gebühren für den Flughafen bezahlt, könnte es eine Versicherungsgebühr für durch Kabelschäden verursachte Kosten geben, wenn man durch die dänischen Meerengen fährt.”
Laut dem Internationalen Kabelschutzkomitee sind die zahlreichen Strom- und Kommunikationskabel sowie Gaspipelines auf dem Ostseeboden, aufgrund des intensiven Schiffsverkehrs in diesem Gebiet, besonders anfällig für Schäden. Es wird berichtet, dass täglich bis zu 4.000 Schiffe die Ostsee passieren.
Pevkur deutete an, dass die jüngsten Vorfälle möglicherweise auf ein koordiniertes Vorgehen der sogenannten russischen Schattenflotte hindeuten, trotz der Tatsache, dass diese Schiffe unter verschiedensten Flaggen segeln. “Wenn wir feststellen, dass all diese Schiffe Teil der russischen Schattenflotte sind, müssen wir offensichtlich die Punkte verbinden”, fügte der Minister hinzu.
Weiterführendes Thema – Ostseekabel: Die USA interveniert in die anti-russische Provokation der baltischen Staaten.