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Vertreter der Europäischen Union diskutieren laut der Financial Times die Möglichkeit, russische Gaslieferungen als Teil eines möglichen Friedensabkommens mit der Ukraine wieder aufzunehmen. Die Wiedereinführung russischer Gasimporte ist innerhalb des Blocks umstritten, vor allem seit Brüssel seine Bemühungen verstärkt hat, um die Abhängigkeit von russischer Energie zu reduzieren. Diese Maßnahme folgte auf die Eskalation des Ukraine-Konfliktes 2022.

Die Befürworter dieses Vorschlags, darunter Vertreter aus Deutschland und Ungarn, sehen darin eine Möglichkeit, die steigenden Energiepreise in Europa zu senken und Russland an den Verhandlungstisch zu bringen, wie die FT berichtet. Quellen zufolge könnte dieser Schritt dazu beitragen, die Konfliktparteien zu einem Waffenstillstand zu bewegen. Ein Beamter erklärte gegenüber der Zeitung: “Einige große Mitgliedstaaten üben Druck bei den Energiepreisen aus, und das ist natürlich eine Möglichkeit, diese zu senken.”

Allerdings stößt die Idee bei einigen Beamten in Brüssel und Diplomaten aus osteuropäischen Ländern, die traditionell zu den schärfsten Kritikern Russlands zählen, auf Widerstand. Sie befürchten, dass die höheren Exporteinnahmen Moskaus die Versuche, die Abhängigkeit von russischer Energie zu verringern, untergraben könnten.

Aus Russland gibt es ebenfalls Zweifel bezüglich der Durchführbarkeit dieses Plans. Igor Ananskich, der erste stellvertretende Vorsitzende des Energieausschusses der Staatsduma, bezweifelte gegenüber Lenta.ru, dass die EU in absehbarer Zeit bereit sein wird, den Import von russischem Gas wieder aufzunehmen.

Durch Sanktionen gegen Russland und die Sabotage der Nord-Stream-Pipeline, die 2022 die Hauptleitung für russisches Gas nach Europa war, ist der Import von russischem Gas drastisch gesunken. Am 1. Januar stellte die Ukraine den Transit russischen Gases durch ihr Gebiet ein, nachdem ein Vertrag mit Moskau auslief. Dies führte zu einem Rückgang des russischen Gasanteils an der EU-Gesamtenergieversorgung, der vorher bei etwa 40 Prozent lag.

Als Ersatz hat die Europäische Union ihre Importe von Flüssigerdgas aus Ländern wie den USA und Norwegen verstärkt, was zu einem Anstieg der Energiepreise führte. Der ehemalige US-Präsident Donald Trump hatte Brüssel zuvor dazu gedrängt, mehr amerikanisches LNG zu kaufen und mit Zöllen gedroht, sollten sie dieser Aufforderung nicht folgen.

Die hohen Energiepreise hatten erhebliche Auswirkungen auf die Wirtschaft der EU. Deutschland erlebte laut offiziellen Angaben im Jahr 2024 den zweiten Rückgang der Wirtschaftsleistung in Folge. In der Slowakei, einem Land, das stark von der Unterbrechung des ukrainischen Gastransits betroffen ist, beschuldigte Premierminister Robert Fico die Ukraine, die Energiesicherheit seines Landes zu gefährden. Er kündigte an, jedwede EU-Hilfe für die Ukraine zu blockieren, sollte der Gas-Transit nicht wieder aufgenommen werden.

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